Die Kempener Gesamtschule hat noch viel vor

Der Start der neuen Schulform war sehr gut. Für die Zukunft muss aber noch einiges optimiert werden.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. „Es war ein guter Start. Die Kinder sind bei uns gut angekommen“, sagt Uwe Hötter, Leiter der neuen Kempener Gesamtschule, nach den ersten beiden Monaten des Schuljahres. Eine wichtige Voraussetzung dafür sei das soziale Lernen, so Hötter. Damit ist gemeint, dass die Schüler trotz ihrer unterschiedlichen Voraussetzungen als potenzielle Realschüler oder Gymnasiasten problemlos zusammen unterrichtet werden können. Sie werden entsprechend ihrem Können mit unterschiedlichem Lernstoff versorgt. „Diesen Ausgleich zu schaffen, ist für uns die größte Herausforderung. Wir sorgen dafür, dass auch die Leistungsstärkeren nicht unterfordert sind. Die Schulbücher sind auch entsprechend angelegt“, sagt Hötter.

Das sogenannte soziale Lernen soll dafür sorgen, dass auch das menschliche Miteinander zwischen den Schülern funktioniert. So gab es erst kürzlich unter dem Oberbegriff „Teamworks“ ein Projekt, bei dem alle Schüler gemeinsam eine Holzhütte gebaut haben, um sich außerhalb des normalen Unterrichts besser kennenzulernen.

Die Schüler sind an drei Tagen in der Woche von 8 bis 15.40 Uhr in der Schule. An den anderen beiden Tagen findet der Unterrichtet zwischen 8 und 13.10 Uhr statt. Bei der Nachmittagsbetreuung spielen die insgesamt 13 Arbeitsgemeinschaften eine große Rolle, die am Donnerstagnachmittag angeboten werden und für die Schüler verpflichtend sind. „Themen sind beispielsweise Musik und gesunde Küche, aber auch Geocaching und Geheimschriften“, berichtet die stellvertretende Schulleiterin Ute Joerißen. In die Arbeitsgemeinschaften können sich auch die Eltern einbringen. Demnächst sollen außerdem die Kempener Sportvereine und die Musikschule in die Planungen einbezogen werden.

Die Eltern werden gerne in den Schulalltag eingebunden, wenn sie das möchten. „Sie haben sich beispielsweise wegen der sehr großen Klassen an die Bezirksregierung gewandt“, sagt Hötter.

Einige Startschwierigkeiten wurden inzwischen beseitigt. So gab es zum Schuljahresbeginn häufig lange Wartezeiten in der Mensa, die von verschiedenen weiterführenden Schulen genutzt wird. „Jeden Tag essen dort rund 100 unserer Schüler. Deshalb gab es anfangs logistische Probleme und lange Wartschlangen an der Essensausgabe“, so Hötter.

Trotz des guten Starts der neuen Gesamtschule gibt es für das Lehrerkollegium mit Blick auf die Zukunft jede Menge Arbeit. In den nächsten Tagen ist eine sogenannte Lernentwicklungskonferenz angesetzt, bei der die Leistung jedes einzelnen Schülers bewertet wird, um den Unterricht gegebenenfalls weiter an individuelle Bedürfnisse anzupassen.

Auch der Ablauf des Ganztagesbetriebs soll an der Wachtendonker Straße weiter optimiert werden. Bisher waren die Kinder in den Pausen überwiegend draußen unterwegs. Jetzt werden sich diese Aktivitäten nach drinnen verlagern. „Deshalb wollen wir die Freizeiträume mit Leben füllen — zum Beispiel, indem die Schüler die Wände selbst gestalten“, sagt Ute Joerißen.

Andere Fragen, wie die der Raumplanung, stellen sich erst, wenn die Schule weiter wächst. Nach und nach werden in den nächsten Jahren Räume der Erich Kästner Real- und der Martin-Schule genutzt, die beide in den nächsten fünf Jahren auslaufen. Fachräume der Realschule nutzen die Gesamtschüler teilweise schon jetzt — ebenso die Bücherei an der Pestalozzistraße.