Ein wunderschöner Zug — Zehntausende applaudieren
Bei bestem Wetter war die Altstadt am Montagabend sehr gut besucht.
Kempen. Elf Grad, den ganzen Tag ein strahlend blauer Himmel und abends alles trocken — besser hätte das Wetter am Montag beim Martinszug nicht sein können. Trotzdem: Einige trauten der Sache nicht so ganz. Sie erinnerten sich wohl noch leidvoll an das vergangene Jahr. Weil der Martinszug damals verregnet und verhagelt war, hatten sie in diesem Jahr ihre Laternen vorsichtshalber in Klarsichtfolie eingepackt.
So pessimistisch waren die Schüler des Gymnasiums Thomaeum nicht. Sie transportierten ihre Laternen ohne Wetterschutz und bekamen den meisten Applaus. Aus bunten Fackeln hatten sie den Schriftzug „Kempen 2014“ geformt — eine Fackel für jeden Buchstaben und jede Zahl.
Viele Schulen hatten für ihre Laternen ein Thema gewählt. Für die neue Gesamtschule lag dieses auf der Hand. „Wir starten durch“ hieß das Motto. „Die Kinder haben als Symbol für den Neustart Raketen, Astronauten und sogar das Schulgebäude als Laternen gebastelt“, so die beiden Kunstlehrerinnen Beatrix Rechner und Ulrike Schmidt. Und auch das „neue“ Gebäude der Gesamtschule war als Fackel im Zug vertreten.
Etwas nachdenklicher ging es bei der Erich Kästner Realschule zu, die ja in einigen Jahren auslaufen wird. „Wir haben deshalb eine Retrospektive auf die vergangenen 50 Jahre gemacht“, sagt Schulleiterin Sigi Strohe. Gefeiert wurde das Jubiläum aber auch — mit mehrstöckigen Laternen als Geburtstagskuchen, auf denen die Zahl „50“ aufgeklebt war. Und mit mehr als 220 Schülern waren so viele dabei wie noch nie vorher.
Die afrikanische Savanne trugen die Mädchen und Jungen der Liebfrauenschule Mülhausen auf ihren Laternen durch die Stadt: Elefanten, Giraffen oder Löwen waren beispielsweise darauf zu sehen. Die Idee zu diesem Thema hatte die ehemalige Liebfrauen-Schülerin Elisabeth Speer. „Diese Motive kann man farblich effektvoll als Laterne gestalten“, erläutert sie.
Die Astrid-Lindgren-Schule und die Friedrich-Fröbel-Schule hatten sich gemeinsam den Maler Marc Chagall zum Vorbild für ihre Fackeln genommen. „Er hat ja leuchtende Fenster gemalt, die wir als Vorlagen genommen haben“, sagt Marlies Engelbergs, Klassenlehrerin der 4 a der Astrid-Lindgren-Schule.
In die Welt der Tiere entführten die Regenbogenschüler die Besucher. Ihre Laternen waren allesamt mit Tiermotiven ausgestattet: Delfine und Hennen waren beispielsweise zu sehen. Aber auch Maulwürfe. Und die guckten sogar aus einem auf die Laterne gezauberten Maulwurfshügel in die Umgebung.
Am schwersten zu schleppen hatten die Jungs der Evangelischen Kinder- und Jugendarbeit Kempen. Um ihr beleuchtetes Piratenschiff über die gesamte Zug-strecke zu tragen, mussten sie sich schon ordentlich ins Zeug legen.
Die schwere Arbeit hat sich aber bei allen der rund 4000 Teilnehmer gelohnt. Kempen erlebte einen wunderschönen Zug — zehntausende Besucher dankten mit viel Applaus.