Altstadtgeflüster Eiszeit in der Altstadt: Es gibt wieder Stracciatella

Dabei geht es nicht ums Wetter, sondern um Stracciatella und Zitrone am Buttermarkt. Modischen Zuwachs meldet die Burgstraße.

Foto: Klingen

Kempen. Beim Frühjahrsputz im Februar „erwischte“ der Flüsterer in dieser Woche Dino Tonel auf dem Buttermarkt. Der Betreiber des Eiscafés Brustolon reinigte die großen Schirme seiner Außengastronomie. „Ich mache jetzt wieder auf“, gab Dino Tonel als einfachen Grund für die Putzaktion an. Ab heute kann man wieder aus einigen Sorten Eis und Kuchen am Buttermarkt auswählen. Die Winterpause der Eisdiele wird somit auch immer kürzer, oder nicht? Die Filiale am Ende der Engerstraße (Viehmarkt) bleibt allerdings noch geschlossen. Da muss es noch ein bisschen wärmer werden.

Über A wie Abriss des Eckhauses Ellenstraße/Hessenring haben wir schon geflüstert. A wie Abrissbagger haben vom Gebäude, in dem früher das Heitzer-Geschäft war, keinen Stein auf dem anderen gelassen. Keinen? Doch, sichtbar wurde zum Nachbarhaus ein ausgemauertes Fachwerk. Die Wand ist mittlerweile unter eine Folie verborgen. Mit D wie Denkmalschutz hatte Heitzer nichts zu tun. Die Stadt hat vorher geprüft und keine Denkmalrelevanz festgestellt.

Foto: Kurt Lübke

Die Drogeriekette „dm“ und der Lebensmittelhersteller „Unilever“ haben nach eigenen Angaben bundesweit 760 Kinderfahrräder gespendet. Vier davon sind in Kempen gelandet. Annenhof-Leiter Herbert Knops nahm jetzt - wie weitere Gewinner — die Spende für die Kempener Kinder- und Jugendeinrichtung entgegen. Bei den Rädern handelt es um Räder der Marke „R’cycle!“. Laut „dm“ bestehen die Fahrräder aus recyceltem Aluminium. Das Material wiederum ist aus leeren Alu-Dosen der Kunden der Drogeriekette hergestellt worden. Laut Pressemitteilung hat ein Fahrrad einen Wert von 1000 Euro.

Aus der jüngsten Pressekonferenz des Werberings kann der Flüsterer noch einen Nachschlag liefern: Probleme gab es laut Vorstand jüngst mit der Finanzierung der neuen Weihnachtsbeleuchtung. Die jährlichen Kosten für Lagerung, Wartung und Co. von rund 8000 Euro seien 2015 erstmals auf die Mitglieder umgelegt worden. Damals gingen einige Einzelhändler aber möglicherweise von einer Einmalzahlung aus, wie Vorsitzender Armin Horst berichtete. Allerdings sei „klipp und klar“ festgelegt worden, dass die Beteiligung jährlich zu entrichten sei. Die Unterdeckung der vergangenen Weihnachtszeit habe der Werbering aber „zwischenfinanziert“. Fürs nächste Jahr erwartet der Vorstand aber wieder die Zahlung aller Mitglieder, die dies zugesagt hätten.

Alla Seekatz hat vor zwei Jahren in St. Tönis einen beruflichen Neustart gewagt. Die ehemalige Augenoptikerin war bis zur Geburt ihrer Kinder Niederlassungsleiterin bei Fielmann. Aus der Vollzeit-Familienphase heraus entschloss sie sich dann dazu, ihr Kindermodengeschäft „Ratzfatz“ zu eröffnen. Nun gibt’s Nachwuchs.

Altstadt-Geflüster

In der Altstadt. In Kempen wird Alla Seekatz nach Karneval an der Burgstraße eine Filiale eröffnen und das Ladenlokal, Hausnummer 2, nach dem Wegzug des Reisebüros an der Ecke zur Engerstraße wiederbeleben. Auf 50 Quadratmetern Verkaufsfläche will Alla Seekatz Mode von Name it, S. Oliver und Joule anbieten, Mode für Kinder bis zwölf Jahre. „Und ich werde in Kempen auch Babykleidung anbieten.“ Die Ladeneinrichtung werde wieder „stylisch“ und hell, „mit Holz in Vintage-Optik“. Ein Wiedersehen gibt’s für Kunden des früheren Kindermodengeschäfts Kiki von der Kuhstraße. Eine ehemalige Mitarbeiterin wird im neuen Laden an der Burgstraße bedienen. Nächste Woche startet der Innenausbau, so Seekatz. Die Eröffnung ist für Freitag, 3. März, geplant.

Erinnern Sie sich noch an die 70 Jahre alten Wandbilder, die das Erdgeschosszimmer des Hauses Donkring 21von Familie Gilbert-Kohlen schmücken? Der Raum war als Pub oder Casino genutzt worden. Britische Unteroffiziere hatten sich 1945/46 dort getroffen und ihre Freizeit verbracht. Die WZ hatte 2016 versucht, das Geheimnis zu lüften, wer der Maler dieser Soldaten-Zeichnungen gewesen ist. Möglich, dass es ein englischer Soldat war, der in den Nachkriegsjahren in Kempen stationiert war. Kempens Historiker Hans Kaiser aber hatte die Pinselführung vor Ort begutachtet und war anschließend überzeugt davon, dass der Maler eine Frau gewesen sein muss. So führte eine weitere Recherchespur zu Annemarie Juris, eine sehr talentierte junge Frau, deren Motive an den Stil der Wandbilder erinnerten. „Annemarie war als künstlerisch sehr begabt bekannt“, habe gemalt, wo sie ging und stand, hatte sich auch die Kempenerin Marlene Nauels im Gespräch mit der WZ erinnert. Verewigt sind die Zeichnungen unter anderem auf Kacheltischen, von denen sich — wie sich weiter herausstellte — ein paar noch in Kempen befinden.

Von dieser Recherche hat Anfang des Jahres Jacqueline Simonet erfahren. Sie lebt bei Basel in der Schweiz und telefoniert regelmäßig im jungen Jahr mit ihrer Bekannten Marlene Nauels in Kempen. Die hatte der Schweizerin von den WZ-Artikeln erzählt. Die beiden Frauen verbindet die Beziehung zur Familie Schoenfeldt-Juris. Jacqueline Simonet hat sowohl Annemarie als auch ihren Ehemann Rolf Schoenfeldt gekannt. Das Paar war nach dem Krieg in die Schweiz gezogen. „Als wir 1973 die Bekanntschaft von Herrn und Frau Schoenfeldt machten, hatte sich Annemie Schoenfeldt vor allem auf Scherenschnitte spezialisiert. Ihre Briefe und Notizen bereicherte sie aber weiterhin mit Zeichnungen aller Art“, berichtet Simonet. Auch sie habe einen Kacheltisch gesehen und könne die Vermutung bestätigen. „dass diese Kachel-Arbeiten in den Nachkriegsjahren u.a. aus finanziellen Gründen gemacht wurden“. Auch wenn das Geheimnis damit noch nicht gelüftet ist — die Geschichte um die ungewöhnliche Kunst aus Kempen zieht weiter Kreise.