„Ende August sind wir durch“
Nach Verzögerungen auf der Baustelle Hülser Straße hatten die Verantwortlichen zu einem Ortstermin geladen — und nannten Gründe.
Kempen. Weil Anwohner und Gewerbetreibende an der Hülser Straße seit längerer Zeit Orange vor der Nase haben — die Farbe der ortsansässigen Tiefbaufirma Hamelmann — scheinen einige von ihnen Rot zu sehen. Nach Beschwerden über die Dauer der großen Baumaßnahme hatten die Verantwortlichen für gestern zu einem Ortstermin mit Presse eingeladen. Derzeit besteht eine Vollsperrung für den motorisierten Verkehr zwischen St. Huberter Straße und Bahnübergang.
Jürgen Hamelmann, Chef der Tiefbaufirma, über Unverhofftes in der Erde
Auf dem dahinter liegenden Areal der Aral-Tankstelle standen unter anderem der Geschäftsführer der Stadtwerke, Siegfried Ferling, der Technische Beigeordnete der Stadt, Marcus Beyer, Tiefbauamtsleiter Torsten Schroeder sowie Jürgen Hamelmann für das ausführende Unternehmen Rede und Antwort.
Eigentlich hätten die Bauarbeiter spätestens im Juni abrücken sollen. Nun sagt Hamelmann: „Mitte bis Ende August sind wir durch.“ Insgesamt hätten dann die Arbeiten an der „Hauptschlagader“ für die Kempener Wasserversorgung (wie Ferling es nennt) nach offizieller Lesart vier Monate länger gedauert als vorgesehen. Der Startschuss für das Gesamtprojekt war bereits im Jahr 2014 gefallen.
Der gestrige Tenor lässt sich wie folgt zusammenfassen: Die Verzögerung der Fertigstellung hat ihre Ursache in höherer Gewalt. Es liegt nicht an menschlichem oder institutionellem Versagen. Laut Stadtwerke-Chef sei der Kontakt zwischen seinem Unternehmen, Stadt und Hamelmann sehr gut.
Viele „Mosaiksteine“ haben demnach die ursprünglichen Zeitpläne über den Haufen geworfen. Genannt wird unter anderem das aufwendige Spülen der neuen Rohre mit anschließender Proben-Entnahme und Warten auf die Labor-Ergebnisse für die anschließende Freigabe. Sicherheit, sprich Hygiene, stehe an erster Stelle.
Auch die Einbahnstraßenlösung zur Adventszeit (statt ursprünglich geplanter Vollsperrung) soll das ihrige beigetragen haben. Zudem wurden überraschend alte Bahngleise gefunden und man musste mit schlechtem Wetter (Frost) umgehen. Jürgen Hamelmann betont: „Wir haben nicht geschlunzt.“ Teilweise seien Arbeiter auch nicht für wichtige Tätigkeiten in Häuser hineingekommen, etwa weil die Bewohner in Urlaub gewesen seien etc.
Was die Verantwortlichen allerdings allesamt zugeben, ist ein Mangel an Kommunikation nach außen. „Wir werden das Ganze mit Blick auf künftige Maßnahmen noch einmal Revue passieren lassen“, so Marcus Beyer für die Verwaltung.
Die alten Leitungen waren rund 80 Jahre alt. „Die neuen sollen hundert Jahre halten“, versprach Siegfried Ferling gestern.