Förderzweig an Realschule — Sorgen um Hubertus-Schule
Wegen des integrativen Unterrichtes gehen an der Förderschule in St. Hubert die Anmeldezahlen zurück.
Kempen/St. Hubert. Kinder mit einem besonderen Förderbedarf werden seit Anfang dieses Schuljahres an der Martin-Hauptschule integrativ, also mit anderen Kindern zusammen, unterrichtet. Und die Erfahrungen von Schulleiter Hubert Kalla sind positiv. Die Schüler, so erklärte Kalla im Schulausschuss, arbeiten möglichst gemeinsam an einem Thema, allerdings gibt es für Förderschüler individuelle Lernpläne. Der gemeinsame Unterricht werde von allen als positiv empfunden. Kalla lobte besonders die Begleitung durch die Förderschule in St. Hubert.
Nun hat der Schulausschuss auch einer integrativen Lerngruppe an der Erich Kästner Realschule zugestimmt. Vier Förderschüler haben sich bereits für das kommende Schuljahr angemeldet (die WZ berichtete). Die Vorbereitungen laufen mit viel Engagement. Die Lehrer nehmen an Fortbildungen teil.
Die Lerngruppe soll mit insgesamt 23 Kindern starten. Besonders erfreulich, so Realschulleiter Uwe Hötter, sei, dass 34 Eltern von Schülern ohne Förderbedarf Interesse an der Fördergruppe bekundet hätten.
„Wir hoffen auf eine gute personelle Ausstattung“, sagte Hötter. Schulrätin Rosemarie Voßen sagte zu, dass die notwendige Anzahl an Fachkräften zur Verfügung gestellt werden könne. Auch wenn es in Zukunft immer schwieriger werde, Lehrer für Förderschüler zu finden.
Uwe Hötter erwartet, dass im nächsten Jahr eines der Kempener Gymnasien die Aufgabe der Inklusion übernimmt. Auch Georg Kaiser, Leiter der Johannes-Hubertus-Schule, sprach sich dafür aus und lobte das Berufskolleg, das sich bereits darauf vorbereite, Förderschüler zu unterrichten.
Die Inklusion hat zur Folge, dass die Anmeldezahlen an Förderschulen zurückgehen. Das trifft auch die Johannes-Hubertus-Schule, die nun eine Fusion mit der Förderschule in Willich anstrebt. Bereits im laufenden Schuljahr liegt die Schülerzahl der Hubertus-Schule nur bei 98. In den vergangenen Jahren lag sie zwischen 120 und 140. Von der Schulaufsicht wird ein Mindestwert von 72 Schülern gefordert. Schulleiter Georg Kaiser sorgt sich daher um den Fortbestand der Schule.
„Wichtig ist, dass ein Standort hier in Kempen erhalten bleibt, weil es immer Schüler gibt, die den Schonraum Förderschule brauchen“, betonte Kaiser. Daher regt er eine Zusammenarbeit mit der Stadt Willich an, die auch bereits die Förderschüler aus Tönisvorst mit versorgt. Vorgesehen wäre dann, dass ab dem Schuljahr 2013/2014 eine Schule mit Förderschwerpunkt Lernen an zwei Standorten existiert. Das sei notwendig, auch wenn das „schmerzhafte Einschnitte“ bedeuten könnte.
Der Ausschuss stimmte zu, nun beginnen die Verhandlungen zwischen Kempen und Willich.