Kempen Frühjahrsputz für Brunnen in der Stadt Kempen
Die Anlagen wurden per Sandstrahl gereinigt, damit sie wieder sprudeln und plätschern können.
Kempen. Neun Brunnen schmücken Kempen, St. Hubert und Tönisberg. Unter anderem stehen in der Thomasstadt der Georgsbrunnen auf dem Buttermarkt, die drei Mühlsteine an der Burg und das Wasserspiel auf dem Concordienplatz. In St. Hubert gibt es den Hubertus-Brunnen und in Tönisberg sprudelt eine Brunnenanlage auf der Rheinstraße.
Zurzeit findet der traditionelle Frühjahrsputz der Anlagen statt. Die Brunnen in der Thomasstadt werden derzeit per Sandstrahl gereinigt, damit sie bald wieder sprudeln und plätschern können. Noch in dieser Woche sollen St. Georgbrunnen und Co. wieder angeschaltet werden. Dann steht dem Frühling nichts mehr im Wege.
Der Georgsbrunnen (Archivfoto: Friedhelm Reimann) wurde am 8. Juli 1912 eingeweiht. Er soll an die gefallenen Soldaten der Stadt Kempen und der Gemeinde Schmalbroich im deutsch-französischen Krieg 1870-1871 erinnern.
„Der Stadt Kempen gebühre die Anerkennung, dass sie durch Errichtung des Denkmals ein bleibendes Gedenkzeichen an die für unser Deutsches Vaterland so erhebende und bedeutungsvolle Epoche geschaffen habe“, stand am Tag nach der Einweihung im Niederrheinischen Tageblatt.
Zu sehen sind zwei weibliche Schutzgötter, die zwei Gedenktafeln einrahmen. Darüber sitzt eine Platte, aus der ein achteckiger Pfeiler mit einem Löwenkopf herausragt. Gekrönt wird der Brunnen mit einer Darstellung von St. Georg. Der Heilige steht über einem gerade erschlagenen Drachen und stützt sich noch auf sein Schwert.
Wesentlich jünger ist das Wasserspiel im Hagelkreuz. 2008 wurde das Kunstwerk enthüllt. Gestaltet haben es die drei Kempener Manfred Messing, Burkhard Damm und Jürgen „Moses“ Pankarz.
Hauptblickfang sind die beiden 4,80 Meter hohen Säulen, die ein Eingangstor zum Concordienplatz darstellen. Von diesem aus verläuft das Wasserin zwei jeweils neun Meter lange, ebenerdige Kanäle.
„Die Symbiose aus Wasser und Stein soll verkörpern, wie durch bürgerschaftliches Engagement Grenzen überwunden werden und ein friedliches Miteinander von Mensch und Kultur ermöglicht wird“, sagte Bernd Faber, damals Geschäftsführer des Bürgervereins, bei der Eröffnung.
Eine ganze Legende soll der Hubertus-Brunnen am Markt im Kendeldorf erzählen. Und zwar die des Heiligen Hubertus. Der Bischof und Patron der Jagd soll durch ein Kruzifix zwischen dem Geweih eines Hirsches bekehrt worden sein. Für ihn stehen die dargestellte Bischofsmütze, die Jagdausrüstung und der Hirsch.
Aber auch andere Teile der Ortsgeschichte gibt es zu entdecken. Vier Krähen stehen für den Ausdruck „Hüppersche Rück“. Deshalb war — und ist noch heute — der St. Huberter Karnevalsschlachtruf „Zent Huppert Kaak“. Damit wurde der Ruf der Krähen nachgeahmt. „Rück“ ist die scherzhafte Bezeichnung des St. Huberters.
Außerdem weisen ein Weber und ein Bauer auf die wichtigsten Berufe des 19. Jahrhunderts hin. Der Grenzstein von Gut Broichhausen erinnert an die Honschaften Broich und Orbroich, aus denen St. Hubert entstand.
Einen Weber und einen Bauern gibt es auch beim Tönisberger Ständebrunnen zu sehen. Hinzu kommen noch ein Töpfer und ein Bergmann. „Das sind die Berufsgruppen, die unser Dorf geprägt haben“, sagt Hans Krudewig vom Heimatverein. Eingeweiht wurde der Dorfbrunnen am 16. Mai 1993.
Noch fünf weitere Brunnen stehen in Kempen: die Brunnenanlagen auf der Enger-, Kuh- und Peterstraße, der Bärenbrunnen sowie die Mühlsteine an der Thomasstraße. „Dazu sind die Geschichten aber verloren gegangen“, sagt Pressesprecher Christoph Dellmans. Red