Gedenktafel am Haus an der Vorster Straße 2
Eine Tafel erinnert an eine jüdische Familie.
Kempen. Seit Mittwoch erinnert eine Gedenktafel am Haus an der Vorster Straße 2 an die jüdische Familie Bruch-Goldschmidt. Sechs der sieben Familienmitglieder kamen zwischen 1941 und 1943 durch die Nazis um. Anlass der Gedenktafel-Einweihung war der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am Montag. Der 27. Januar erinnert an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee 1945.
„Wir wollen daraus lernen! Hütet euch vor der Verführung zu Gewalt und Hass!“, hieß es im Text, den die Zehntklässler Julia Panczyk, Marvin Nothdurft und Max Röseler bei der Einweihung vortrugen. Im Deutsch- und Politikunterricht hatten sich die Schüler der Erich Kästner Realschule mit der Thematik beschäftigt.
Damit das Gedenken erhalten bleibt, machte sich die Initiative „Gegen das Vergessen. Kempener erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus“ für die Gedenktafel stark. Zur Initiative gehören Hans Kaiser, Philipp Wachowiak und Josef Lamozik.
Mirjam Honig, die letzte noch lebende Jüdin aus Kempen, enthüllte die Gedenktafel am Mittwochmittag. Die 92-Jährige freute sich sehr: „Dem Himmel danke ich, dass ich das als noch lebende Mitzeugin erleben darf.“ Im Haus an der Vorster Straße 2, dem heutigen Café Amberg am Ring, lebte einst die jüdische Familie um den Viehhändler Albert Goldschmidt und seine Frau Helene.
„Ich finde es toll, dass die Schüler vorab die Möglichkeit hatten, mit Frau Honig zu sprechen. Zeitzeugen sind deshalb so interessant, weil sie eine andere Art der Geschichtsvermittlung pflegen“, sagt Lehrer Philip Wobben. Bürgermeister Volker Rübo dankte Honig für ihren Einsatz und überreichte ihr ein Geschenk der Stadt.
Ein Fernsehteam des WDR begleitete die Feierlichkeiten und interviewte unter anderem Mirjam Honig. Der fertige Bericht wird voraussichtlich am kommenden Montag ab 19.30 Uhr in der Lokalzeit Düsseldorf zu sehen sein. kr