Neue Gesamtschule: Blick in die neue Schulwelt

Beim Tag der offenen Tür war viel los. Die Kinder sammelten erste Eindrücke.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Kempen. „Toll“, „schön“ und „gut“ lauteten einige der Bewertungen, die beim Tag der offenen Tür in der künftigen Gesamtschule oft zu hören waren. Eltern und Kinder hatten nicht nur Gelegenheit, die frisch renovierten Klassenräume in der ehemaligen Hauptschul-Nebenstelle an der Fröbelstraße 4 zu besichtigen, sondern schauten sich auch in der benachbarten Erich Kästner Realschule um. Diese und die Martinschule laufen in den nächsten Jahren zu Gunsten der Gesamtschule aus.

Foto: Kurt Lübke

„Guck mal, das könnte Dein Klassenraum werden“, sagt Nicole Kornowicz zu ihrem zehnjährigen Sohn Dariusz. In der ersten Etage der Hauptschule-Dependance glänzen zwei Räume, an die per Glastür je ein Nebenzimmer grenzt, wie neu. Das Parkett ist abgeschliffen, die Wände sind orangefarben gestrichen.

Auch Ursula Wiltsch, Leiterin der Kempener Stadtbibliothek, schaute sich mit Sohn Ruben (9) um. „Die Gesamtschule an sich ist ein bewährtes Modell. Da Rubens zwei größere Geschwister auch in Kempen zur Schule gehen, wäre dies die ideale Lösung für uns“, sagt sie.

Mit der Anzahl der Besucher beim Tag der offenen Tür war die Stadt sehr zufrieden. Mit Rat und Erklärung stand Eltern und Schülern unter anderem Schuldezernent Michael Klee zur Seite. „Die Eltern sind sehr gut vorinformiert und stellen gezielte Fragen“, sagt er. Das Gesamtschul-Konzept nach „Kempener Modell“ solle Bewährtes wahren und Neues zulassen — immer im Sinne der Kinder, so Klee.

Damit diese „passgenaue Lösung“ zustande kommt, ist aber noch viel zu tun. Mindestens 100 Anmeldungen muss es geben, damit die Gesamtschule mit vier Eingangsklassen à 25 Schüler an den Start gehen kann. „Unser Wunsch sind sechs Klassen, also 150 Anmeldungen. Das wäre eine Punktlandung“, sagt Beigeordneter Michael Klee.

Außerdem sind bis zum Sommer die Handwerker gefragt. „Drei von zehn Räumen sind bislang renoviert“, sagt Hausmeister Norbert Eidner. Hinzu kommen die Toiletten, die rundum erneuert werden. Der Schulhof soll zur Realschule hin geöffnet werden, die Zäune dazwischen verschwinden. So kommen die Gesamtschüler leichter in die Realschule, deren Naturwissenschafts-, Technik- und Hauswirtschaftsräume sie mitbenutzen sollen.

Einer, der es wissen muss, schwärmt von „hervorragenden Voraussetzungen“ für die neue Schule: Bernd Gerritzen, Kunstlehrer an der Nettetaler Gesamtschule. „Gut ausgestattete Fachräume und ein engagiertes Kollegium sind für leistungsstarke Schüler von Vorteil“, sagt er. Die Rahmenbedingungen scheinen also zu stimmen. Jetzt müssen die Worte „toll“, „schön“ und „gut“ mit Beginn der Gesamtschule nur noch mit Leben gefüllt werden.