Gesamtschul-Eröffnung: Ein großer Tag für die Schulstadt
Kempen feiert die neue Gesamtschule als Bereicherung. 174 Kinder gingen am Donnerstag an den Start.
Kempen. Zum ersten Mal schallte am Donnerstag die Stimme von Uwe Hötter, kommissarischer Leiter Gesamtschule, durch das Gebäude an der Wachtendonker Straße 38. In seiner Premieren-Durchsage hieß er seine neuen Schützlinge willkommen. Nach seinem Countdown ließen die Schüler ihre bunten Luftballons steigen. Was für ein farbenfroher Start für die Gesamtschule — passend dazu strahlte gegen 11 Uhr auch der Kempener Himmel.
Nick und Jannis (beide 10) waren bereits auf der Gemeinschaftsgrundschule St. Hubert Klassenkameraden und stellen sich auch der nächste Herausforderung gemeinsam. „Ich freue mich auf die Schule“, sagt Nick. Sein Freund Jannis ergänzt: „Die Kempener Gesamtschule war meine erste Wahl.“
Die zehnjährige Maike hält stolz ihren lila Luftballon in der Hand. „Für mich war klar, dass ich auf die Kempener Gesamtschule gehen werde. Ich habe mir gar keine anderen Schulen angeguckt.“ Auch sie hat viele Kinder in der Klasse, die sie schon von der Grundschule her kennt. „Es ist schön so viele Freunde mit auf der Schule zu haben“, erzählt Jasmin (11) die zusammen mit Maike die Fröbelschule besucht hatte: „Durch die Gesamtschule bleiben viel mehr von uns zusammen, die sich ansonsten wahrscheinlich auf Real- und Hauptschule verteilt hätten“, sagt die Elfjährige, kurz bevor sie ihrer zukünftigen Lehrerin in den neuen Klassenraum folgt.
Dieser präsentiert sich, wie der Rest des Gebäudes, frisch gestrichen in Grün und Apricot. „Grün — die Farbe der Hoffnung“, sagt schmunzelnd ein Vater, der die ersten Schritte seines Sohnes in der neuen Schule mit der Handykamera festhält.
Auch Ilke Meyers Sohn wird ab sofort in der Gesamtschule unterrichtet. „Die Gesamtschulen sind auf dem Vormarsch und mit dem Aspekt des längeren gemeinsamen Lernens ist es bestimmt eine sinnvolle Institution“, findet sie. Viele Alternativen hatte die St. Huberterin nicht: „Unser Sohn hat eine Realschulempfehlung bekommen, daher fielen die Gymnasien sofort raus.“ Die Entscheidung für die Kempener Gesamtschule sei dann auch eine Wahl aus Entfernungsgründen gewesen: „Kempen ist von St. Hubert aus gut zu erreichen. Wir wollten eine Schule in der Nähe“, so Meyer. Hinzu komme, dass einige Klassenkameraden den gleichen Weg gingen. „Für die Kinder spielen die Entscheidungen ihrer Freunde immer eine Rolle.“
Bevor die Klassenräume gestürmt wurden, gab es zur Gründung einen Festakt im Kolpinghaus. Und wie das im Land des Weltmeisters so ist, hatte die erste Frage, die Schulleiter Hötter den Fünftklässlern stellte, mit Fußball zu tun: „Wer von euch hat das WM-Endspiel im Fernsehen gesehen?“ Mindestens 174 Finger — so viele Schüler hat die Gesamtschule — gingen in die Höhe. So war das Eis gebrochen, die Schüler hörten zu. „Aus euren Klassen müssen ab sofort gute Mannschaften werden“, schwor Hötter die Kinder im Fußballer-Jargon auf das neue Schuljahr ein. Die dazu passenden Trainer — die Klassenlehrer — stellte der Leiter den Schülern dann vor.
Bürgermeister Volker Rübo machte deutlich, „dass die Schulstadt Kempen heute eine Bereicherung erfährt“. „Für die Schüler, die heute in einen Lebensabschnitt starten, ist das ein großer Tag. Aber auch für die Stadt Kempen.“ Aus Sicht des Bürgermeisters prägen die Menschen eine Schule „und nicht irgendwelche gesetzlichen Vorgaben“. Rübo: „Nun ist es an Lehrern und Kinder, die Schule mit Leben zu füllen.“