Kempen Gesucht: Ein Käufer für die Burg

Stadt und Kreis lassen die Chancen für eine Vermarktung der denkmalgeschützten Immobilie ausloten.

Foto: Friedhelm Reimann

Kempen/Kreis Viersen. Landrat Andreas Coenen spricht von der „Eier legenden Wollmilchsau“. Und hat dabei die künftige Nutzung der Kempener Burg im Blick. Der Kreis Viersen hat damit begonnen, mit Hilfe des Dortmunder Architektur- und Ingenieurbüros assmann eine Markterkundung — auch Machbarkeitsstudie genannt — vorzunehmen, um bis Mitte des Jahres mögliche Investoren für die 600 Jahre alte Immobilie interessieren zu können. „Wir sind zuversichtlich, dass wir das schaffen“, sagt Coenen.

Leicht wird es nicht. Denn Kreis und Stadt stellen in enger Absprache einige Vorbedingungen an mögliche Investoren. So soll die Burg, die sich im Besitz des Kreises befindet, stärker als bisher für Besucher offen stehen. Das Kreisarchiv sei dort zwar gut untergebracht gewesen, doch „wir wollen noch mehr Öffentlichkeit in die Burg bringen“, erklärt Kempens Bürgermeister Volker Rübo.

Seriös, qualitätsvoll und langfristig soll die neue Nutzung sein. Der Denkmalschutz muss berücksichtigt werden, bezahlbar muss das Ganze auch sein. Zumal jetzt schon feststeht, dass die kurkölnische Festung mit großem Aufwand saniert werden muss.

Der Kreis Viersen hat dafür kein Geld. Das macht Landrat Coenen unmissverständlich klar: „Eine weitere Nutzung der Burg für uns steht nicht auf dem Tapet.“ Das wird er so auch der Landeskonservatorin verdeutlichen, die Anfang März zu Gast ist. Volker Rübo allerdings nimmt dies nicht ohne Widerspruch zur Kenntnis: Wenn man bei der Suche nach Investoren nicht fündig werde, werde er das Gespräch mit dem Kreis suchen. Denn leer stehen soll die Burg auf keinen Fall.

Ulrich Schneider, Geschäftsführer von assmann, berichtet, dass sein Unternehmen zwar schon viele Markterkundungsverfahren erfolgreich zu Ende gebracht hat — doch für eine Burg noch nie. Da regionale Besonderheiten bei dieser „Spezial-Immobilie“ eine große Rolle spielen, erwartet er potenzielle Investoren nicht nur aus dem deutschsprachigen Raum, sondern auch aus den Niederlanden.

Zunächst wird nun ein Exposé erarbeitet, das Chancen und Risiken, Bau-, Boden- und Naturdenkmale sowie Bestandspläne und Erweiterungsmöglichkeiten enthalten wird. Auch die Ergebnisse der Studentenwerkstatt von 2015 werden darin aufgenommen. Anschließend sollen mögliche Investoren direkt angesprochen werden. Parallel dazu wird es Inserate in Fachzeitschriften und Amtsblättern geben. Auch Ortsbesichtigungen werden angeboten, so Bruno Wesch, Abteilungsleiter des Kreis-Gebäudemanagements.

In vier bis sechs Wochen sollen Ergebnisse vorliegen. Dann erfolgt eine gründliche Auswertung, um bis Mitte des Jahres die Marktchancen der Burg beurteilen und mögliche Handlungsempfehlungen geben zu können. Man werde möglichen Investoren ausreichend Zeit lassen, ein aussagefähiges Konzept zu erarbeiten, kündigt Andreas Coenen an.