Gewerbegebiete ausgereizt
Bis auf ein Grundstück am Wasserwerk sind alle Areale vergeben. Es stehen keine Flächen mehr zur Verfügung.
Grefrath. Knapp zehn zusammenhängende Gewerbeflächen hat die Gemeinde Grefrath. Die erste große Firma entstand zum Ende des 19. Jahrhunderts: Das war die Firma Girmes in Oedt mit 2000 Mitarbeitern, die vor rund zehn Jahren endgültig aufgegeben wurde. Heute finden sich auf dem Gelände acht Firmen — inklusive des Netto-Marktes, der im Frühjahr eröffnet werden soll. Weitere Flächen werden nach und nach von der Girmes Vermarktungs- und Entwicklungs GmbH (GVE) vermarktet.
Die ersten Gewerbeansiedlungen in Grefrath erfolgten planlos. „Erst später hat man begonnen, dies zu steuern und von der Wohnbebauung zu trennen“, sagte Bauamtsleiter Michael Räppel im WZ-Gespräch. So wurden für das Gewerbegebiet Pastoratshof und das von Johnson Controls in den 1980er Jahren Bebauungspläne erstellt.
Das jüngste Gebiet ist der Gewerbepark am Wasserwerk zwischen Grefrath und Vinkrath. Die dortigen Gewerbegrundstücke wurden in kürzester Zeit veräußert. Lediglich ein großes (11.000 Quadratmeter) Grundstück ist noch vorhanden, aber bereits reserviert. „Die Flächen sind eigentlich zu schnell weg gewesen“, so Bürgermeister Manfred Lommetz. Er rechnet sich durch die Veräußerung, trotz des geringen Grundstückpreises, einen Gewinn für die Gemeinde aus, weil mit einer längerfristigen Zwischenfinanzierung geplant worden war. Die Zeiten, in denen Grefrath gutes Geld durch die Gewerbesteuer einnahm, sind längst vorbei — durch Pleiten und Firmenverkleinerungen. Heute macht die Gewerbesteuer mit 2,4 Millionen Euro rund zehn Prozent des Gemeindehaushalts aus.
109 Firmen siedeln auf den neun Gewerbeflächen. Neben der Infrastruktur und den Hebesätzen für die Gewerbesteuer spielt für ansiedlungswillige Firmen auch der Quadratmeterpreis eine große Rolle. „Da wir ja alles selbst entwickelt und umgesetzt haben, lag er beim Wasserwerk beim Kampfpreis von 44 Euro pro Quadratmeter“, so Kämmerer Wolfgang Rive, der auch für die Wirtschaftsförderung zuständig ist. „In Kempen und Nettetal müssen rund 70 bis 80 Euro gezahlt werden“, so Lommetz.
In Grefrath, das früher viele Unternehmen aus der Textil- und Autozuliefererbranche hatte, ist der Mix größer geworden. Wobei es aber immer noch etliche Betriebe aus den beiden genannten Sparten gibt, die auch wieder expandieren. Ein Plus der Gemeinde sei es, dass in Grefrath viele ausgebildete Fachkräfte vorhanden seien, so Lommetz.
Allerdings seien die Möglichkeiten für weitere zusammenhängende Gewerbegebiete im Wesentlichen ausgereizt. „Ich habe da noch zwei umsetzbare Möglichkeiten im Auge“, so Lommetz. „Aber zunächst wollen wir abwarten, um nicht in Konkurrenz zur GVE und dem Immobilieninvestor zu treten, der nunmehr intensiv damit beginnt, das Johnson Controls Gelände zu vermarkten. Wir wollen schließlich die beiden großen Projekte unterstützen“.