Glosse Ein kleiner Schrägstrich für Kempen, ein großer für...

Im Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz mussten wichtige Dinge geklärt werden.

WZ-Redaktionsleiter Tobias Klingen.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Es gibt gute Nachrichten. Die Fraktionen im Rat der Stadt Kempen wollen das Klima retten. Bei dieser großen Aufgabe, die sicher nicht vollständig innerhalb der Stadtgrenzen gelöst werden kann, geht es aber um Details. Das wurde in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Planung und Klimaschutz (UPK) deutlich. Wie mehrfach berichtet, soll ab Anfang 2020 unter externer Beratung ein Masterplan Klimaschutz erarbeitet werden. Auf Wunsch von CDU und FDP, die sich im Sommer gegen den Klimanotstand ausgesprochen hatten, wurde die Idee Masterplan auf den Weg gebracht. Das fand auch die Unterstützung der anderen Fraktionen – unter anderem der Grünen.

Nun geht es ans Eingemachte. Und zwar an die Begriffe. Denn wie Michael Rumphorst für die Grünen deutlich machte, könnte seine Fraktion mittragen, dass einige ihrer bestehenden Klima-Anträge, wie von der Verwaltung vorgeschlagen, im Rahmen des Masterplans verhandelt werden. Aber der Prozess dürfe keinesfalls „Masterplan Klimaschutz“ heißen. Denn schließlich werde am beschlossenen Integrierten Klimaschutzkonzept gearbeitet. Dann sollte künftig in den Vorlagen der Verwaltung auch bitte vom Integrierten Klimaschutzkonzept die Rede sein – und nicht von einem Masterplan.

Nun, dann werden wir mal genau. Denn der UPK-Ausschuss hatte in einer turbulenten Sitzung am 23. September den Masterplan-Prozess beschlossen. Unter Punkt 2 des Beschlusses heißt es, dass die Erstellung eines Integrierten Klimaschutzkonzeptes erfolgen soll. Und dann hat der Ausschuss in einem weiteren Tagesordnungspunkt beschlossen, dass ein Integriertes Klimaschutzkonzept erstellt wird. Donnerwetter! Das geht ja Schritt für Schritt weiter.

Die CDU verwies nach Rumphorsts Einlassung darauf, dass es eben diesen Masterplan Klimaschutz – wie beschlossen – geben wird. Und das Klimaschutzkonzept sei ein Bestandteil dessen. Ob denn nun die Bezeichnung des Prozesses so eine große Rolle spiele, wollte Stefanie Beyss wissen. Sie fügte aber hinzu, dass die CDU am Begriff Masterplan festhalten wolle. Rumphorst unterstrich dann, dass es die Behandlung der Grünen-Anträge nur im Rahmen der Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes geben werde. Denn das sei beschlossen worden.

Das Verfahren war also an jenem Dienstagabend ganz schön verfahren. Aber dann kam er: Salomon. In Person des Ausschussvorsitzenden Detlef Krahé (SPD) schlug er vor, dass ein Schrägstrich die Lösung sein könnte. Von nun an solle es so sein, dass Klimathemen unter dem Überbegriff „Masterplan Klimaschutz/Integriertes Klimaschutzkonzept“ behandelt werden. Eine Idee, die zwar keine Jubelstürme auslöste, allerdings bei der CDU Zustimmung fand. Damit könne man leben. Und als dann die Grünen ebenso das Signal der Zustimmung sendeten, war es vollbracht: In Kempen beginnt ein Prozess unter dem Titel „Masterplan Klimaschutz/Integriertes Klimaschutzkonzept“. Halleluja!

Etwas Handfestes wurde im Ausschuss übrigens auch beschlossen. Losgelöst vom ausführlich beschriebenen Prozess soll schon jetzt eine Stelle für einen Nachhaltigkeitsmanager – Schrägstrich – -managerin geschaffen werden. Damit wurde ein Antrag von SPD, Grünen und Linken umgesetzt.