Gospelsongs in Anrath sehr beliebt

Der Chor „spirit and soul“ besteht seit rund elf Jahren. Er stand aber mehrfach vor dem Aus.

Foto: Kurt Lübke

Anrath. Im evangelischen Gemeindezentrum in Anrath ist Stühlerücken angesagt. „Normalerweise sind wir im großen Raum des Gemeindezentrums untergebracht. Der ist heute Abend aber ausnahmsweise belegt“, sagt Birgit Ditges, die fleißig Stühle mit aufstellt. Umziehen in die etwas kleinere Raumvariante ist angesagt. Das gilt auch für das Klavier, das Chorleiter Joannis Zedamanis gerade hereinschiebt. Kurze Zeit später steht das Klavier an Ort und Stelle und alle Sitzgelegenheiten sind im Halbkreis drumherum aufgebaut. Zedamanis gibt die ersten Töne am Instrument vor. Das Einsingen beginnt.

Unsere Chöre

Jeden Dienstagabend probt der Gospelchor „spirit and soul“ der evangelischen Kirchengemeinde für anderthalb Stunden im Gemeindezentrum. Gospelsingen hat eine lange Tradition in der Gemeinde, wenngleich mit Unterbrechung. „Wir hatten bis Ende 2002 einen Gospelchor, der aufgrund des Wegzuges des damaligen Chorleiters allerdings ein Ende fand“, berichtet Jutta Kass. Ein Schicksal, das „spirit and soul“, der im August 2006 an den Start ging, beinahe auch ereilt hätte.

Das Interesse der Gemeinde war groß, wieder einen Gospelchor ins Leben zu rufen. Nachdem ein Chorleiter gefunden worden war, ging es mit 35 Sängerinnen und Sängern los. Aus Altersgründen gab der Chorleiter dann im Jahr 2014 seine Arbeit auf. Die Nachfolge trat ein Musikstudent an, der im Dezember vergangenen Jahres wieder aufhörte. „Spirit and soul“ stand wieder ohne Chorleiter da. Es stand auf der Kippe, ob es weitergehen würde oder nicht.

Allerdings blieben alle Mitglieder über einen E-Mail-Verteiler in Kontakt. Der Zufall half in Sachen Chorleiter nach. „Meine Tochter macht bei Ten Sing in Anrath mit und erfuhr auf diesem Weg, dass der Gospelchor dringend einen neuen Leiter suchte“, erzählt Zedamanis. Seine Tochter merkte in Anrath an, dass ihr Vater Chorleiter sei.

Damit nahm das Schicksal seinen Lauf, wenngleich einige Kilometer zwischen Anrath und Dinslaken liegen, denn dort ist Zedamanis daheim. „Ich fahre rund 50 Minuten bis hier. Aber die Chemie stimmt und die Arbeit mit ,spirit and soul’ macht mir viel Freude. Da fällt die doch etwas längere Anreise nicht ins Gewicht“, bemerkt er. Im April übernahm der Dinslakener den Chor, wobei man schon auf einen ersten gemeinsamen Auftritt beim Gemeindefest zurückblicken kann.

Zedamanis würde den derzeit knapp 30 Mitgliedern starken Gospelchor gerne aufstocken. Insbesondere die tiefen Töne fehlen. Bässe und Tenöre sind gefragt. „Wir freuen uns aber über jeden, der Freude am Gospel hat“, betont der Chorleiter. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

„Ich freue mich auf jede Probe. Wir sind eine schöne Gemeinschaft und Gospel ist wirklich etwas Besonderes“, bemerkt Otto Stark, der zu den Gründungsmitgliedern zählt und auch dem früheren Gospelchor angehörte. Sie könne dank Gospel abschalten und gehe gut gelaunt aus jeder Probe nach Hause, schließt sich Jutta Kass an.

Inzwischen ist das Einsingen abgeschlossen und es geht mit dem ersten Lied los. „Open the eyes of my heart“ stimmen die Sänger im Alter zwischen 20 und 79 Jahren an. Dieses Lied ist Teil des nächsten Auftrittes des Chores, und der findet bei einer Hochzeit statt.