Ehrenamtliche Hospizhelferin ausgezeichnet Familienministerin ehrt Grefrather Sterbebegleiterin
Grefrath. · Katja Maus hat sich schon mit 24 Jahren für Hospizarbeit entschieden.
Als gelernte Arzthelferin und Rettungssanitäterin wurde die 28-jährige Katja Maus schon früh mit Dingen wie Tod und Trauer konfrontiert. Ihre Ausbildung startete die jetzige Studentin mit 16 Jahren, und schon damals war sie entsetzt, wenn sie mitbekam, wie Kinder von Beerdigungen und der Konfrontation mit Trauer ferngehalten wurden.
Maus selbst wurde schon sehr früh auf die ehrenamtliche Arbeit durch einen Aushang an der Uni in Oldenburg aufmerksam, wo sie Sonderpädagogik studierte. Dort nahm sie an einem Projekt teil, bei dem eine Online-Trauerbegleitung angeboten wurde. Nachdem sie dafür eine Schulung absolviert hatte, konnte Maus per Mail junge Erwachsene und Jugendliche durch die schwere Zeit begleiten und für sie da sein.
Dieser Bereich habe sie immer schon interessiert, sagt die 28-jährige. Eine grundlegende Änderung ergab sich für sie allerdings, als sie nicht mehr Kinder und Jugendliche begleitete, sondern sich jetzt auch um Erwachsene kümmerte. Dafür hat sie den Vorbereitungskurs wiederholt und viel Neues lernen müssen. „Mit Erwachsenen ist es was ganz anderes“, sagt sie. Man habe hier andere Inhalte und Schwerpunkte, die man setzt.
„Viele verbinden mit Hospizarbeit Trauer und Dunkelheit. Das sehe ich nicht so. Wir lachen auch sehr viel“, sagt Maus. Abgehärtet sollte man für diese Arbeit allerdings nicht unbedingt sein. „Es fordert viel Empathie und Einfühlungsvermögen, und es hat auch viel mit der persönlichen Einstellung zu tun“, erzählt die Studentin. Auch sei man in dieser Art des Ehrenamts nie allein. Man erfährt eine enge Begleitung durch die Chefin und die Koordinatoren, und es findet ein regelmäßiger Austausch statt. An manchen Gruppenabenden kann man beispielsweise einfach mal Dinge loswerden, sich Tipps einholen und andere Sichtweisen kennenlernen. Dass man nichts von der Trauer mit nach Hause nimmt, stimme so auch nicht, sagt Maus, aber das sei auch falsch.
Bereits mit 24 Jahren hat Katja Maus Sterbende begleitet. Wenn bekannt werde, dass ein Mensch absehbar lebensverkürzend erkrankt, dann könne man das nicht mehr ändern, aber man könne helfen, diesen Weg so schön wie möglich zu gestalten, erklärt die Studentin. „Wir machen das aber auch, um den Angehörigen Ruhe und Hilfe anzubieten.“ Auf ihr Alter werde die ehrenamtliche Vertreterin des ambulanten Hospizdienstes oft angesprochen. Häufig wird sie gefragt, ob sie sich denn reif genug dafür fühle und sich das überhaupt zutraue. Aber den Gedanken kann Katja Maus eindeutig mit „Ja“ beantworten. „Man redet dann einfach mal über andere Themen, als nur die Krankheit. Viele interessieren sich zum Beispiel für mein Studium.“
Für die Studentin ist es besonders wichtig, dass Tod und Trauer kein Tabuthema sind. Man dürfe über so etwas nicht schweigen und schon gar nicht andere davon fernhalten. Für ihre ehrenamtliche Arbeit und den Wunsch, mehr Menschen zu dieser Arbeit zu motivieren, wurde Katja Maus zusammen mit anderen jungen Erwachsenen in Berlin von Familienministerin Franziska Giffey geehrt. Die Überreichung der Anerkennungsurkunde für das Ehrenamt in der Hospizarbeit und Palliativversorgung hat Katja Maus sehr gefreut: „Ich habe gemerkt, dass das Ehrenamt in diesem Rahmen sehr gewürdigt wurde und ich hoffe, dass sich noch mehr an diese Arbeit trauen.“
Man brauche zwar Mut und müsse sich die Rolle als Sterbebegleitung zutrauen können, aber im Grunde sei das nicht an ein bestimmtes Alter gebunden. Viel mehr wachse man in die Arbeit hinein.
Ob Maus selbst die Arbeit im Bereich der Sterbebegleitung ihr Leben lang macht, weiß sie nicht. Aber auch schon in ihrer Bachelorarbeit und in ihrem aktuellen Masterstudium der Rehabilitationswissenschaften widmet sich die 28-jährige diesem Thema, und auch beruflich sieht sie in diesem Zweig viele Perspektiven. „Trotzdem braucht man einen Ausgleich. Dafür habe ich meinen Hund, mit dem ich gerne lange Spaziergänge an der Niers mache“, erzählt sie. Als absoluter Familienmensch bekommt sie auch dort viel Unterstützung, und die brauche man auch, erzählt sie.
Ehrenamtlich setzt sich Katja Maus seit dem vergangenen Jahr aber auch für den Karneval ein. Der neu gegründete Verein für Oedt/Mülheim nehme zwar deutlich weniger Zeit in Anspruch, als die Hospizarbeit, jedoch sei es eine schöne und spaßige Freizeitbeschäftigung, sich der Brauchtumspflege zu widmen.