Kita-Landschaft in Kempen Kita-Plätze: Stadt Kempen kann den Rechtsanspruch erfüllen
Kempen · Nach Angaben des Dezernenten Michael Klee bekommen alle Kinder über drei Jahren einen Platz. Das ist das Ergebnis des Verfahrens für sogenannte Nachrücker.
Bei der Vergabe der Kindergartenplätze für das Kita-Jahr 2019/20 ist Entspannung in Sicht. Das ist das Ergebnis des sogenannten Nachrückerverfahrens. Dezernent Michael Klee bestätigte der WZ, dass die Stadt Kempen im Bereich der über dreijährigen Kinder (Ü3) den Rechtsanspruch erfüllen kann. Demnach werden bereits zugesagte Plätze in St. Hubert (18) und Tönisberg (1) nun nicht von den Eltern in Anspruch genommen. Diesen 19 Plätzen stehen laut Klee 15 Eltern gegenüber, die noch einen Ü3-Platz brauchen. „In diesem Bereich werden wir den Bedarf also decken können“, so Klee.
U3-Bereich: Tagespflege als
alternatives Angebot
Alternativen will die Stadt Kempen auch im U3-Bereich, in dem es keinen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz gibt, finden. Nach Angaben des Dezernenten waren zuletzt noch 45 Eltern ohne Platz für ihr Kind. 14 Kinder können nun im Nachrückerverfahren mit einem Kita-Platz in Kempen (13) oder Tönisberg (1) versorgt werden. Den verbliebenen 31 Eltern könne die Stadt aber in jedem Fall einen Platz in der Tagespflege anbieten. Das Jugendamt habe die Eltern in dieser Woche schriftlich über den aktuellen Stand informiert. Zudem gibt es am heutigen Donnerstag ab 19 Uhr einen Informationsabend im Campus (Haus für Familien), Spülwall 11. Einzelberatungen werden nach Angaben des Dezernenten ebenso angeboten.
Klee: Kempen steht im Vergleich zu anderen Städten gut da
„Ich bin sehr froh, dass wir den Bedarf erneut weitgehend decken können“, so Klee. Er habe zwar jegliches Verständnis für die Unruhe, die unter den Eltern herrscht. Man müsse aber bedenken, dass Kempen im Vergleich zu anderen Städten in NRW wieder gut dastehe. Andere Kommunen hätten weitaus größere Probleme. „Das Team des Jugendamtes macht hier in Kempen wirklich gute Arbeit“, so Michael Klee. Wie berichtet, war zunächst 69 Eltern (Ü3 und U3) mitgeteilt worden, dass sie vorerst keinen Kita-Platz für ihr Kind bekommen haben. Von diesen seien neun Eltern von ihrem Wunsch einen Platz zu bekommen, zurückgetreten. Die verbliebenen 60 Kinder sollen nun wie beschrieben alle eine Betreuungsmöglichkeit bekommen.
Vergeben werden die Plätze wie in anderen Kommunen auch zum einen nach generellen Kriterien: 1. Kinder aus dem Jugendamtsbezirk Kempen; 2. Anzeige des Betreuungsbedarfs mindestens sechs Monate vor der geplanten Aufnahme; 3. Alter des Kindes zum Stichtag 1. November des jeweiligen Kindergartenjahres (Ü3 vor U3). Hinzu kommen nach Angaben der Stadt sogenannte individuelle und soziale Faktoren: 1. Geschwister zugleich in der Einrichtung; 2. alleinerziehend; 3. Berufstätigkeit/Studium/Ausbildung pro Elternteil; 4. zu pflegende Angehörige; 5. arbeitssuchend pro Elternteil; 6. Krankheiten/Behinderung eines Elternteils und/oder des Kindes; 7. besonderer Förderbedarf; 8. Mehrlingsgeburten; 9. Flucht- oder Migrationshintergrund.
Dass die Stadt Kempen für das kommende Kita-Jahr überhaupt unter großen Druck geraten ist, hängt mit der Zeitverzögerung bei der Interimskita in St. Hubert zusammen. Statt wie geplant zum 1. August soll das Provisorium erst im November fertig werden (die WZ berichtete). Dort sollen zwischen 50 und 60 Kindergartenplätze entstehen.
Blick in die Zukunft: Großer Bedarf im Kempener Süden
Beim Blick in die Zukunft sagt der Beigeordnete, dass die Bedarfsdeckung immer schwieriger werde. „Insbesondere im Kempener Süden ist der Bedarf groß“, so Klee. Das treffe für die nächsten Kindergartenjahre ebenso zu wie auf die spätere Verteilung der Kinder auf die Grundschulen. Dass die Kita direkt vor der Haustür liegt, sei nicht mehr für alle Eltern zu realisieren. Schon jetzt bekommen Eltern aus Kempen Plätze in St. Hubert angeboten (zum Beispiel im beschriebenen Nachrückerverfahren).
Entlastung sollen und müssen zwei neue Kitas bringen, die in Kempen am Schmeddersweg und in St. Hubert an der Bendenstraße gebaut werden sollen. Geplant ist eine Fertigstellung zum Kita-Jahr 2020/21. Zudem hängt das Angebot an Kita-Plätzen mit dem verfügbaren Personal zusammen. Wie Kempen suchen auch alle anderen Kommunen und Träger Erzieherinnen und Erzieher. Klee: „Alle Kommunen stehen vor großen Herausforderungen.“