Tradition am Schloss Neersen Gemütliche Stimmung am Osterfeuer
Neersen. · Mehr als 300 Neersener kamen zum Schloss – und auch das Wetter spielte mit.
„In meiner westfälischen Heimat ist das Osterfeuer Tradition“, sagt Robert Brintrup, Präsident der Neersener St. Sebastianer. Also führte er diesen Brauch auch in seiner Wahlheimat ein. Am Sonntag loderte dort das Osterfeuer zum 14. Mal. Traumhaft schönes Wetter und der Wunsch nach Kommunikation sorgten dafür, dass sich mehr als 300 Menschen um das Feuer herum versammelten. Begleitet wurde die Zeremonie vom aktuellen Königshaus, das zum ersten Mal in der Geschichte der Bruderschaft ausschließlich aus Frauen besteht.
Dass Simon Höpfner und Josef Schmidt am Würstchenstand ins Schwitzen kamen, lag nicht nur an den für Ostern ungewöhnlich hohen Temperaturen, sondern an der erfreulich guten Auftragslage: Schon nach einer guten halben Stunde war das hundertste Würstchen verkauft. Die Bruderschaft war Familien mit kleinen Kindern entgegengekommen, hatte den Beginn der Veranstaltung erstmals auf 18 statt auf 19 Uhr festgesetzt – eine richtige Entscheidung, wie die hohe Zahl an Kindern zeigte. Sie waren ganz konzentriert bei der Sache, als es galt, auf offenem Feuer Stockbrot zu backen. Wie immer imposant: Der meterhohe Berg aus Ästen, den Bauer Werths bereits am Ostersamstag herbeigeschafft hatte. Es handelte sich überwiegend um Äste, die sein Damwild zuvor abgenagt hatte.
Ein neunköpfiger Posaunenchor sorgte für die Musik
Wie die 13 Male zuvor, stand auch diesmal Feuerwehrmann Patrick Major mit dem Gasbrenner bereit. Aber es sollte noch dauern, bis die Flammen meterhoch loderten. Zuerst begleitete das Königshaus Präses Markus Poltermann in die Pfarrkirche, um eine Flamme von der Osterkerze zu holen. Dann musste noch das Wasser geweiht werden, mit dem das Osterfeuer anschließend geweiht wurde. Brintrup sprach vom „ersten Freiluftamt“ des Königshauses, bestehend aus der Schützenkönigin Anika Kloeters, den Ministerinnen Sandra Vollberg und Jessica Hellwig sowie der Königsoffizierin Nicole Neiser. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr, als es kalt und feucht war und es viel Rauch und wenig Flammen gab, brannte das Osterfeuer diesmal lichterloh. Präses Poltermann erklärte: „Feuer zu Ostern wurden bereits entfacht, als es noch kein Christentum gab. Gefeiert wurde die Zeit, in der die Sonne wieder mehr Kraft hat – die wärmere Jahreszeit wurde mit dem Feuer begrüßt.“ Das Christentum habe diese Tradition übernommen. Das Osterfeuer sei heute ein Willkommensgruß an Jesus und an das Licht Gottes. Rund 20 Feuerwehrleute des Neersener Löschzugs standen mit ihrem Fahrzeug, befüllt mit 2000 Litern Wasser, für den Fall der Fälle bereit. Der neunköpfige Posaunenchor der Evangelischen Emmauskirchengemeinde spielte Heiter-Beschwingtes wie „Are you ready“ von Richard Roblée.