Grefrath: Brauchtum - Ein Raunen für die „Dicken“
Den Mairitt der Kaltblüter in Grefrath erlebten tausende Zuschauer. Sie bestaunten tonnenschwere Riesenpferde.
<strong>Grefrath. Ob im seitlichen "Setterlingssitz", ob mit XXL-T-Shirt zum XXL-Pferd. Der Mairitt der Kaltblüter in der 15. Auflage in Grefrath war eine Attraktion. Wieder waren Tausende nach Grefrath geradelt, um bei strahlendem Sonnenschein bäuerliche Kultur und Tradition live zu erleben. Wenn die Hamen und das blankgeputzte Geschirr mit Messingschellen mit der Sonne um die Wette strahlen, und die Hufe Motorengeräusche verdrängen, ist der Besucher angekommen in einer Zeit, als Maienfahren mehr war als nur Auftakt zu einem Schützen- und Heimatfest. Auf dem Grefrather Marktplatz wurden gut 40 Pferde und Kutschen begrüßt und vorgestellt, bevor es ins Dorenburggelände ging. Als die Kaltblüter mit ihren raumgreifenden Gängen, an den Zuschauern vorbeischritten, ging ein Raunen durch die Besucherreihen. Die "Dicken" kommen an. Zum XXL-Pferd (Shire Horse mit bis zu zwei Metern Schulterhöhe und bis 1200 Kilogramm Gewicht) gab’s das XXL-T-Shirt. Das Ziel Dorenburg war nach gut einer Stunde erreicht. Im weitläufigen Museumsgelände kamen die Pferdefreunde voll auf ihre Kosten, auch wenn der Anteil der Kutschen recht spärlich ausfiel. Vor allem der Slalomparcours auf der Museumsfestwiese hatte es den Besuchern angetan. Bei 25 bis 27 Grad gab es sogar "Schlittenfahren auf der Festwiese". Die Kinder interessierte ebenso, wie ein Pferd in den Stall gebracht wird, es gesattelt oder eingespannt wird.
Rückepferde kamen zum Einsatz. Sie demonstrierten, wie sie Baumstämme aus dem Wald transportieren. Schwarzwälder Füchse waren ebenfalls zu bewundern, auch russisches Kaltblut.
Dazu gab’s Pferdegeschichten. So berichtete Wilhelm Tambour aus Titz bei Jülich, dass sein Merlin fast ein Jahr massiv trauerte und kaum fraß, nachdem das Pferd aus der Nachbarbox eingegangen war. Franz-Josef Liethen aus Schiefbahn zeigte sich von der Gutmütigkeit der Kaltblüter beeindruckt.
Alte Sitte: Das "Umreiten" ist ein alter vorchristlicher Fruchtbarkeitsbrauch. Die Menschen hofften auf ein ertragsreiches Jahr und wollten Unheil, Unwetter von Haus und Hof halten.