Grefrather spielen Verstecken und Co. Weg vom PC, ab nach draußen

Grefrath · Andreas Bertram möchte Jugendliche und junge Erwachsene von Handy, Spielkonsole und Co. weglocken.

Michelle Funck und Andreas Bertram möchten lieber draußen als vor dem Bildschirm ihre Freizeit verbringen. Erste Mitstreiter haben sie bereits.

Foto: Norbert Prümen

Wer Lust auf jede Menge Open-Air-Spaß hat, der kostenfrei und mit Bewegung gekoppelt ist, der findet diesen am Samstag, 10. August, ab 17 Uhr in Grefrath. Der Treffpunkt ist die große Turnhalle an der Bruckhauser Straße. Allerdings geht es nicht in die Halle, sondern nach draußen in den Schwingbodenpark. Die 73 000 Quadratmeter umfassende Fläche, die sich zwischen der Bruckhauser Straße und der Stadionstraße befindet, wird zu einer einzigen großen Eventfläche, ohne dass im Park selbst auch nur eine einzige Veränderung stattfindet oder irgendetwas aufgestellt wird. „Wir laden zum Versteck-Spielen ein“, sagt Andreas Bertram. Ein Satz, mit dem der 23-jährige Grefrather bei dem ein oder anderen verständnisloses Kopfschütteln auslöst. Verstecken spielen gilt in der Regel als ein Kinderspiel für die eher Kleinen. Mit Bertram und der Jugendgruppe, die dahinter steht, wird es allerdings zu einem hippen Event, das Jugendliche und junge Erwachsene nach draußen locken soll.

Und das genau ist die Intention der Grefrather Gruppe, die hinter der Einladung steht. „Wir möchten zeigen, dass es noch etwas anderes gibt, als am Handy zu daddeln, an der Konsole zu spielen oder vor dem PC zu hocken. Das kann man auch mal machen, aber das ist kein Dauerzustand. Doch immer mehr hängen nur noch an den Geräten rum. Wir wollen aktiv etwas dagegen setzen und möchten zeigen, wie viel Spaß es machen kann, nach draußen zu gehen und gemeinsam etwas zu spielen“, sagt Bertram. Alte Kinderspiele wie das Verstecken gehören dazu.

„Wir haben am vorigen Samstag einen ersten Versteck-Abend im Ortskern von Grefrath durchgeführt. Wir waren 13 Leute und hatten jede Menge Spaß. Der harte Kern von uns hat bis morgens um 2 Uhr gespielt. Dann hat uns der starke Regen zum Aufhören gezwungen“, sagt Michelle Funck. Die 18-Jährige gehört ebenfalls zu der Jugendgruppe.

Dabei ist das Versteck-Spielen etwas abgewandelt. Alle sind innerhalb einer Whatsapp-Gruppe miteinander verbunden und geben dem Suchenden Tipps in Form von Bildern, die einen Ausschnitt vom Versteck zeigen oder witzigen Kurzinfos, wo sich ihr Versteck befindet. „Man kann auch Tipps geben, wo sich das Versteck anderer befindet, wenn man es selber entdeckt hat“, sagt Bertram, der ebenfalls von der ersten Runde Verstecken begeistert war.

Die Idee zu dem Ganzen kam den jungen Leuten vor rund zwei Monaten. „Wir sind mit mehreren Freunden mit dem Auto zu den Krickenbecker Seen gefahren. Dort angekommen, regnete es. Wir saßen im Auto, und meine Freundin sagte, sie wolle was Lustiges machen“, erinnert sich Funck. Das sei der Anstoß für ihn gewesen, fügt Bertram an. Er selber hatte schon länger die Idee, „etwas, weg vom PC, zusammen mit einer größeren Gruppe zu machen“, wie es der Grefrather beschreibt, der selber auch zur Grefrather Parkour-Gruppe gehört und entsprechend gern draußen ist.

Eine erste Aktion war eine gemeinsame Bootstour auf der Niers. Bertram selber besitzt ein Boot. Ein Zweites wurde gemietet, und gemeinsam ging es auf das Flüsschen. Dann kamen Bertram die alten Kinderspiele in den Sinn, und der erste Versteckabend wurde geboren. An weiteren Ideen mangelt es ihm nicht. Mal eine Schnitzeljagd machen, eine Art Geocaching durchführen oder mal einen Abend mit Spielen, wie man sie aus der Kinderzeit kennt, von Sackhüpfen bis Eierlauf – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

„Wir könnten uns vorstellen, alle zwei bis drei Wochen ein Angebot zu machen“, sagt er. Schließlich laufen die Vorbereitungen neben der normalen Berufstätigkeit und weiteren Hobbys. Im Falle des Versteckspiels erkundet Bertram so vorher die Location genau, ob sie auch geeignet ist.

Wenn nun das Versteckspiel startet, gibt es vorab für alle Mitspieler interne Regeln. Dazu gehört unter anderem, dass keine privaten Flächen betreten werden, die an den Park grenzen. Über Zäune klettern geht ebenso wenig, und niemand darf etwas beschädigen, wenn er ein Versteck aufsucht. „Wir stehen derzeit noch in Kontakt mit einem Sponsor für Leibchen. Es wäre toll, wenn jeder Mitspieler ein solches tragen könnte und man so direkt erkennt, wer zur Gruppe gehört“, sagt Bertram.