Meinung Raus aus dem Wahlkampf

Meinung · In Grefrath ist ein drängendes Wahlkampfthema weggebrochen. Ein cleverer Schachzug von Bürgermeister Manfred Lommetz. Ein Kommentar.

WZ-Redaktionsleiter Tobias Klingen kommentiert.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Clever – eine Beschreibung, die man immer wieder hört, wenn Menschen das Vorgehen des parteilosen Bürgermeisters Manfred Lommetz beschreiben. Mit Blick auf das Freibad war Lommetz’ Strategie ohne Frage clever. Als Befürworter einer Sanierung des altehrwürdigen Dorenburg-Bads hat er den Fraktionen seinen Rettungsplan knapp sieben Monate vor der Kommunalwahl vorgelegt. Da war es wenig überraschend, dass die ohnehin breite Unterstützer-Front für das marode Bad hält. Da blieb auch der CDU nichts anderes als eine Zustimmung. Die Christdemokraten waren zwar keinesfalls Gegner einer Freibad-Sanierung. Sie wollten sich aber eigentlich erst 2021 – nach der Wahl – konkret mit dem Thema befassen. Nun ist das Freibad kein drängendes Wahlkampfthema mehr. Und vor allem die neu formierte Wählergemeinschaft GOVM, die inhaltlich ohnehin noch etwas schwach auf der Brust ist, muss sich ein neues Kernthema suchen.

So weit zum politischen Aspekt der Freibad-Entscheidung. Die viel entscheidendere Aufgabe fällt nun den Grefrather Bürgern zu. Denn ob der breiten und öffentlichkeitswirksamen Unterstützung pro Freibad der vergangenen Monate müsste es doch eigentlich ein Leichtes sein, die Besucherzahlen unweit der Dorenburg zu steigern. Oder? Denn es ist nicht nur schön, dass eine 15 000-Einwohner-Gemeinde zwei Bäder an zwei Standorten hat. Es wäre umso schöner, wenn diese auch aufgesucht werden.