Meinung Großer Schaden für die SPD
Meinung · Sowohl die Partei als auch der vom Vorstand nominierte Roland Angenvoort sind beschädigt. Ein Kommentar von WZ-Redaktionsleiter Tobias Klingen.
Als hätte die SPD im Zuge des bundesweiten Abwärtstrends rund um die 15-Prozent-Marke nicht schon genug Probleme. Da läuft nun in Grefrath, wo es bei der Europawahl noch 18 Prozent waren, um die Personalie Roland Angenvoort auch noch eine Art Selbstzerfleischung an.
Völlig unabhängig von der Person Angenvoort muss man den Kritikern an seiner Aufstellung Recht geben. Dass die SPD mit einem eigenen Kandidaten antreten will, ist ein schwerer taktischer Fehler. Es wäre schon eine Sensation, wenn ein SPD-Kandidat gegen einen – zwar noch unbeschriebenen – CDU-Konkurrenten und einen umso bekannteren Wirtschaftsförderer, der die Unterstützung von Grünen, FDP und GOVM hat, gewinnen würde. Von daher schadet ein SPD-Kandidat auf dem Wahlzettel den Ambitionen von Jens Ernesti – und nutzt Stefan Schumeckers (CDU). Zumal es bei der Kommunalwahl im September 2020 voraussichtlich keine Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen geben wird.
Der nun öffentlich gewordene Streit und die offensichtlich fehlende Rückendeckung von lokalen SPD-Größen für einen eigenen Kandidaten sind ein großer Schaden für Angenvoort und die SPD. Hinzu kommt, dass Angenvoort sich offiziell seit Herbst 2018 aus beruflichen Gründen auf einer Art politischem Rückzug befindet, und nun auf einmal Bürgermeister werden will. Wirklich überzeugend klingt das nicht.
Roland Angenvoorts vorderste Aufgabe wird nun sein, dafür zu sorgen, dass seine Ambitionen eben doch noch überzeugen. Und zwar die Mitglieder bei der Versammlung am 8. Dezember. Dazu muss er in den nächsten Tagen möglichst viele seiner Befürworter an den Versammlungstermin erinnern. Angesichts einer eher kleinen Runde – bei der letzten Mitgliederversammlung waren 18 von 60 Sozialdemokraten da – wird es auf jede Stimme ankommen.