Grefrath Grefrather machen sich fürs Freibad stark
Bürger und Vereine wollen sich zusammentun, um gegen eine mögliche Schließung zu kämpfen. Die WZ möchte Ihre Meinung zum Thema erfahren.
Grefrath. Zugegeben, bisher war dder Sommer nicht gerade freibadfreundlich. Trotzdem — oder vielleicht auch gerade deshalb — haben sich einige Grefrather zusammengetan, die sich für den Erhalt des Freibades Dorenburg stark machen wollen. „Wir haben ein tolles Freibad. Ich gehe selbst gerne hin. Und wenn die Sonne scheint, ist es immer brechend voll“, sagt Beate Appel, die sich zusammen mit Thomas Rödel, Eva Pomplun und Jörg Kreckler sowie Thomas Türk und Volker Tobeck von der Grefrather DLRG und Birgit Kugel vom Schwimmclub zu einem ersten Treffen zusammengefunden hat. Sie alle wollen mitanpacken, kreative Ideen entwickeln und vielleicht auch Geld sammeln, um das Freibad zu unterstützen.
Eine Interessengemeinschaft für Erhalt und Weiterführung des Freibades wollen die Grefrather ins Leben rufen. Sozusagen als „Schreckgespenst“ dient in diesem Falle das Lehrschwimmbecken in Oedt, das lange nicht saniert wurde und schließlich endgültig geschlossen werden musste. Um es erst gar nicht so weit kommen zu lassen, wollen sich die Grefrather Bürger engagieren.
„Wir wollen mitarbeiten und positiv etwas nach vorne bringen“, erklärt Volker Tobeck. Die DLRG nutzt das Freibad nicht für ihre Trainingseinheiten. Aber dem Verein ist dennoch wichtig, dass das Freibad in Grefrath erhalten bleibt und die Bürger bei schönem Wetter zum Schwimmen animiert. Dort werden die Prüfungen für Rettungsscheine und auch Sportabzeichen abgenommen. Auch das Sommerfest der DLRG findet einmal im Jahr im Freibad statt.
Eine erste Idee für eine Aktion gibt es schon. Nach den Ferien, wahrscheinlich am 4. September, soll es einen Aktionstag geben. „Egal wie das Wetter ist - an diesem Tag sollen alle, die das Freibad unterstützen wollen, dorthin kommen, Eintritt bezahlen und damit ihre Unterstützung für das Freibad demonstrieren“, sagt Thomas Rödel.
Eine Unterschriftenliste soll es ebenfalls geben. Und auch die Gründung eines Fördervereins ist möglich. „Wir haben bei unserer Sammlung für die Weihnachtsbeleuchtung die Erfahrung gemacht, dass es viele Unternehmer in Grefrath gibt, die gerne etwas geben, wenn es für unsere Gemeinde ist“, sagt Thomas Rödel.
Ein Wunsch der Aktiven wäre es zum Beispiel, eine Unterstützung für die Sanierung der Sanitäranlagen und Umkleiden zu leisten.
Der Geschäftsführer der Gemeindewerke Grefrath GmbH, Erik IX, ist in dieser Diskussion wichtig, einige Befürchtungen zu nehmen. „Wir wollen das Freibad gerne erhalten“, betont er. Permanent liefen Instandsetzungsarbeiten — sowohl im Hallen- als auch im Freibad. Zurzeit liege ein Schwerpunkt auf den Sanierungen im Hallenbad. Aber auch im Freibad würden immer wieder Erneuerungen vorgenommen, sofern sie erforderlich sind. Dort seien sie aber, bedingt durch die verhältnismäßig kurze Saison, nicht immer plan- und vorhersehbar. Eine große Befürchtung kann Ix nehmen: „Das Freibad besteht aus so vielen kleinen Teilen, da ist es sehr unwahrscheinlich, dass es das eine Bauteil gibt, das kaputtgeht und dann wird das Bad für immer geschlossen.“ Grefrath habe ein altes, aber attraktives Freibad und Ix hält wenig davon, es schlechtzureden. Unterstützung dafür kann er nur begrüßen. „Wir freuen uns auf jeden Fall, wenn sich Menschen engagieren. So sind wir immer auf Menschen angewiesen, die einen Rettungsschein haben, am Beckenrand stehen und dort Dienste machen“, so Ix.
Gleichzeitig würde er sich natürlich auch freuen, wenn viele Menschen das Freibad besuchen. Dauerkartenbesitzer sind da für den Betreiber eine besonders gute Sache. Ein Sommer wie in diesem Jahr ist für die Freibad-Bilanz natürlich nicht von Vorteil. Aber Ix betont: „Die betriebswirtschaftlichen und technischen Belange haben wir derzeit gut im Griff. Letztendlich entscheidet aber der Gesellschafter und somit der Rat der Gemeinde Grefrath, ob man sich auf Dauer das Freibad leisten kann.“ Ix macht deutlich, dass jeder Bürger und besonders natürlich die Kunden der Gemeindewerke das Freibad unterstützen. Diese Verfahrensweise ist aus steuerlichen Gründen auch sinnvoller, als wenn die Gemeindewerke ihr Betriebsergebnis versteuern müssen und erst dann die Gewinne an die Gemeinde abliefern. So wirkt sich das jährliche Defizit der Bäder in Höhe von 500 000 Euro steuermindernd zugunsten des Gesamtergebnisses der Gemeindewerke aus.
Langfristig ist es also eine politische Entscheidung, ob das Freibad erhalten bleibt. Und mit Blick auf die desolate Haushaltslage der Gemeinde wollen die Bürger schon mal ein Zeichen für den Erhalt setzen, bevor eine Schließung überhaupt in Betracht gezogen wird.