Kempen Armin Horst feiert 30 Jahre Ellenpoort

1986 eröffnete der Gastronom das Lokal an der Ellenstraße. Außerdem vermeldet der Flüsterer heute zwei Schließungen in der Altstadt.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. In Zeiten schneller Wechsel in der gastronomischen Landschaft ist das 30-jährige Bestehen eines Lokals schon etwas Besonders. Und deshalb feiert Armin Horst nicht ohne Stolz das 30-Jährige seines Restaurants Ellenpoort, Ellenstraße 35-36. 1986 startete der heute 56-jährige Koch mit 60 Plätzen an der Ellenstraße. „Ich habe aber relativ schnell gemerkt, dass sich ein Restaurant in dieser Größenordnung nicht rechnet“, so Horst. Daher erweiterte er den Betrieb mit „gehobener, gut bürgerlicher Frischküche“ um einen Wintergarten — seit 1991 stehen so 100 Plätze für die Gäste zur Verfügung. Hinzu kommt der Freiluft-Garten zur Moosgasse hin, den Horst im Sommer nutzt. „Wenn der Sommer dann auch ein Sommer ist“, bemerkt der Gastwirt mit Blick auf das derzeit wechselhafte Wetter.

Foto: Kurt Lübke

In 30 Jahren hat Gastronom Armin Horst viel erlebt. Dabei überwiegen die positiven Erlebnisse. „Ich bin vor allem glücklich über unsere vielen Stammgäste“, sagt der Koch, der seit dem Jahr 2000 sogar Gastronom in Doppelfunktion ist. Damals übernahm er die Kneipe „Treppchen“ gleich neben dem Restaurant Ellenpoort. „Das ist die ideale Ergänzung, zumal die Gebäude ohnehin zusammengehören“, sagt Horst. Inzwischen widmen sich 20 Angestellte den beiden Betrieben des Kempeners. „Unser Team funktioniert prima. Die Mitarbeiter werden sowohl im Ellenpoort als auch im Treppchen eingesetzt.“ Auch nach 30 Jahren hat der gebürtige Mülhausener noch nicht die Lust an der Gastronomie verloren. „Es wird weitergehen. Ich habe noch einige Ideen“, so Horst, der auch Vorsitzender des Kempener Werberinges ist.

Morgen werden in Kempen 1000 Radler erwartet. Bürgermeister Volker Rübo wird die Teilnehmer der NRW-Radtour gegen 11.30 Uhr auf dem Buttermarkt begrüßen. Bevor die Radler der mehrtägigen Niederrhein-Tour morgen in Kempen eintreffen, muss der Flüsterer noch das Kapitel „Niederrheinischer Radwandertag“ abschließen. Nach der 25. Ausgabe am ersten Juli-Wochenende hat die Stadt Kempen nun den Gewinnern des Hauptpreises gratuliert. Das Fahrrad, das Radsport Claaßen gesponsert hat, bleibt in Kempen. Gewonnen haben Birgit und Friedbert Ehm.

Altstadt-Geflüster

Nach zehn Jahren wird Bettina van Berck die Türen ihres Modegeschäftes an der Ecke Peter-/Heilig-Geist-Straße bald zum letzten Mal öffnen. „Ich werde zum 30. September schließen“, bestätigt van Berck dem Flüsterer. Zu den Hintergründen sagt sie unter anderem, dass es in den vergangenen Jahren nicht einfacher geworden ist für den Textil-Einzelhandel. Und jetzt habe sie die Chance, noch einmal etwas anderes zu machen. Was es ist, wollte van Berck dem Flüsterer aber nicht verraten. Auch familiäre Gründe spielten bei der Geschäftsaufgabe eine Rolle. „Wenn man einen Laden hat, muss man auch immer non-stop da sein“, sagt van Berck. Künftig möchte sie die Zeit auch für ihre Familie und ein bisschen Urlaub nutzen. Sommermode für Damen bietet van Berck bereits seit einigen Wochen zu reduzierten Preisen. Der Abverkauf sei bislang so gut gelaufen, dass die Inhaberin Herbst- und Winterware nachgeordert habe. Auch diese gibt es an der Peterstraße 34 zu kaufen. Das Gebäude an der Ecke zur Heilig-Geist-Straße hat eine lange Geschäftstradition in Kempen. Vor dem Modeladen van Berck gab es dort 108 Jahre lang das Tabak- und Schreibwarengeschäft der Familie Dahmen.

Im Vergleich zur Kempener Zeit von Bettina van Berck ist die — sagen wir mal — Ära des Modelables Apanage in der Thomasstadt deutlich kürzer. Nach genau zwei Jahren werden die Türen an der Engerstraße 36 am 30. August für immer verschlossen. Das bestätigte der Konzern aus Gelsenkirchen dem Flüsterer. Das gesamte Unternehmen werde im Zuge einer Insolvenz liquidiert. Apanage war eine Tochter der Wattenscheider Mode-Dynastie Steilmann, die ebenfalls insolvent gegangen ist.

„Mehrere Ringe beim Juwelier gestohlen“ — so lautete die Überschrift einer Meldung in der WZ-Ausgabe am Donnerstag. 37 Zeilen in der Meldungsspalte der lokalen Seite 1. Auf den ersten Blick sieht das nach einem ganz alltäglichen Arbeitsablauf eines Lokaljournalisten aus. Bei der Meldung zum Diebstahl im Juwliergeschäft Hendricks an der Peterstraße 40 lohnt sich aber ein Blick hinter die Recherche-Kulissen.

„Am 13.07.2016, um 12.05 Uhr, betritt ein Unbekannter ein Juweliergeschäft an der Peter-Josef-Bister Straße.“ So stand es in der Mitteilung der Polizei. Peter-Josef-Bister-Straße? In Kempen? „Das passt nicht“, waren sich gleich drei Kempener Kollegen in der WZ-Redaktion einig. Das sah die Pressestelle der Polizei aber zunächst anders: „Doch, der Kollege, der die Anzeige aufgenommen hatte, hat uns bestätigt, dass es sich um die Peter-Josef-Bister-Straße in Kempen handelt.“ Okay, denkt man sich da als Journalist. Der Polizei wird man wohl noch glauben können. Trotzdem ging die Recherche weiter. Auf der Homepage der Stadt Kempen steht geschrieben, dass es mal eine Peter-Josef-Bister-Straße gab, diese aber seit 1998 Bisterstraße heißt. Und diese Bisterstraße gibt es tatsächlich als kurze Verbindung zwischen Von-Loe- und Kleinbahnstraße (etwa in Höhe der Fressnapf-Filiale). Das fand am Mittwochnachmittag eine WZ-Kollegin heraus, die ohnehin in der Gegend zu tun hatte. Allerdings stieß sie auf ein Problem: An der Bisterstraße gibt es nur zwei Hausnummern (1 und 3) und nicht die inzwischen von der Polizei erwähnte Hausnummer 40, an der das betroffene Juweliergeschäft sein soll. Ergo: Gibt es dort auch keinen Juwelier.

Auch bei der Polizei liefen die Recherchen in der Angelegenheit weiter. Denn auch dort war man ob der WZ-Anfrage skeptisch geworden: Journalisten wird man ja wohl noch glauben können. Die Polizei fragte bei der Stadt Kempen nach und erfuhr, dass es die Peter-Josef-Bister-Straße nicht in der Thomasstadt gibt. Wie schon erwähnt, steht das auch auf der Internetseite der Kommune. Dort allerdings ist der Flüsterer auch noch auf einen redaktionellen Fehler gestoßen: Zwischenzeitlich wird die Peter-Josef-Bister-Straße dort zur Peter-Jakob-Bister-Straße. Das aber nur am Rande, ohne Sie, liebe Leser, unnötig, verwirren zu wollen. Zurück zum Diebstahl: Die Polizeipressestelle verfasste nach ihrer Recherche kurzerhand eine Korrekturmeldung. Bei der Erfassung im System habe sich ein Fehler eingeschlichen. Der Schmuck wurde an der Peterstraße gestohlen. Und das wurde dann auch am Donnerstag in der WZ vermeldet. So, jetzt hätten wir das auch geklärt.

Es ist aber immer noch offen, wer eigentlich Peter Josef Bister ist beziehungsweise war. Dazu gibt es Informationen auf der Homepage der Stadt Kempen: Er gilt als Erneuerer des städtischen Schulwesens. „Als Sohn eines einfachen Ackerers wuchs der am 23. September 1773 geborene Peter Josef Bister auf. Die Familie wohnte damals an der Ellenstraße. Schon während der Schulzeit zeigte sich die hohe Begabung des Jungen. Nach dem Besuch der Burse wechselte er mit 16 Jahren zum Laurentianer Gymnasium nach Köln. Dort studierte er Sprachen, Philosophie und Theologie. Nach fünf Jahren wurde er bereits zum Magister philosophiae ernannt. Sieben Jahre lang unterrichtete er als Privatlehrer. Eine Tätigkeit, die ihn durch zahlreiche Reisen der Familie in alle damals bekannten Städte Europas führte.

„Als weitgereister Kosmopolit kehrte er 1802 in seine Heimatstadt Kempen zurück“, heißt es weiter auf der Internetseite der Stadt. „Hier sollte sein Rat in Fragen städtischer Kultur- und Schulangelegenheiten sehr gefragt sein. Sein Eintritt in den Schuldienst bewirkte schließlich nachhaltige Veränderungen. Das Gymnasium nahm einen solchen Aufschwung, dass die Burse rasch zu klein wurde. Im Jahre 1804 bewilligte die französische Behörde schließlich den Umzug in das Franziskanerkloster. Zwei Jahre später erfolgte Bisters Ernennung zum ersten „weltlichen“ Direktor. Das Thomaeum wurde unter ihm eine der angesehensten Anstalten am ganzen Niederrhein. Auch die Gründung des Thomasvereins im Jahre 1836 geht maßgeblich auf Bisters Initiative zurück. Die Umwandlung seiner Schule zum Vollgymnasium konnte er nicht mehr erleben. Peter Josef Bister starb nach einem zweiten Schlaganfall am 12. Juli 1844.