Oedter Altenzentrum Umbau: Das Meiste ist geschafft
Oedt · Das Oedter Altenzentrum wurde saniert. Dafür war ein regelrechtes Umzugskarussell notwendig.
Obwohl es ein grauer Tag, ist, ist das Zimmer hell. Direkt gegenüber der Tür ist eine Glasfront, dort wo früher die Brüstung eines Balkons war. Am Fenster weht neben der weißen Gardine auch ein hellgrüner Vorhang: Bewohnerin Erika Eichwald mag es luftig. Vor dem Fenster steht ein Tisch mit zwei Stühlen, der Blick geht in den Garten des Altenzentrums Oedt. Das sich zwar auch bei seiner Fassade geändert hat, aber vor allem drinnen anders präsentiert. Denn seit 2015 wird umfangreich durch den Betreiber, die Rheinische Gesellschaft für Hilfswerk und Innere Mission GmbH, saniert.
„Das Gröbste haben wir hinter uns“, sagt Altenzentrums-Leiter Bernd Spangenberg, der erst seit ein paar Tagen in seinem neuen Büro sitzt. „Noch kommen die Besucher wie bisher ins Foyer“, sagt er. Doch es gibt noch einen Durchbruch und dann geht’s direkt auf die neue Rezeption zu“, erklärt er. Doch die größten Veränderungen hat es bei den Zimmern gegeben. „Umbaumaßnahmen im laufenden Betrieb muss man gut planen“, weiß Spangenberg. Und so wurden die einzelnen Arbeitsschritte nach und nach vollzogen. Dazu war ein Umzugskarussell der Bewohner nötig.
Doch zuvor war 2016 die Küche aus dem Keller ins Erdgeschoss verlegt worden. Dort können seitdem bis zu 400 Mahlzeiten für die Bewohner in Oedt und der Dependance in Süchteln sowie Schulen und Kindergärten in Grefrath zubereitet werden. Gleichzeitig erhielt das Altenzentrum mit einer neuen Fluchttreppe seinen zweiten Rettungsweg. Danach war das Hauptgebäude zur Oststraße dran. Vom Dach bis zum Keller wurde von Grund saniert. Weshalb die Bewohner, die dort ihre Zimmer hatten, umziehen mussten. Und zwar zur Gartenseite. Nach dem Umbau konnten sie wieder zurück. Anschließend wurden diese Zimmer saniert. Nach der Fertigstellung zogen jetzt die Bewohner des Hauses am Weiher in die neuen Gartenzimmer im Hauptgebäude. Das Haus am Weiher aus dem Jahr 1959 soll abgerissen werden.
Durch die Sanierungen erfüllt das Oedter Altenzentrum nun die vom Gesetzgeber bis zum Jahr 2018 geforderten 80 Prozent an Einzelzimmern. „Wir haben 119 Plätze. 101 in Einzel- und 18 in Doppelzimmern“, erläutert Spangenberg. Und die sind sogar größer als vorgeschrieben. „Per Gesetz werden mindestens 14 Quadratmeter bei Einzelzimmern und 24 Quadratmeter bei Doppelzimmern verlangt. Wir liegen mit unseren Zimmergrößen deutlich darüber. So haben unsere Einzelzimmer 20 Quadratmeter.“ Wer ein Einzelzimmer bekomme, so der Leiter des Altenzentrums, sei keine Frage des Geldes. „Das sind 1,12 Euro mehr am Tag als in einem Doppelzimmer.“ Manchmal empfehle es sich, Bewohner zu zweit zu lassen. Das könne sich bei Demenz auch positiv auswirken. Wer möchte, kann sein Zimmer nach eigenem Geschmack einrichten. Nur das Pflegebett ist ein Muss. „Da wir auch das Mobiliar erneuert haben, haben wie beispielsweise nur eine bestimmte Anzahl an Sideboards bestellt, weil wir dachten, die bringen einige Bewohner mit. Doch dann mussten wir nachbestellen“, sagt Spangenberg.
Alle Bewohner haben mindestens Pflegestufe II, sagt der Leiter. Und nur bei zehn Prozent von ihnen sei es eine bewusste Entscheidung gewesen, nun ins Altenheim zu ziehen. Die meisten zögen ein, weil sie nicht mehr vom Krankenhaus in die eigenen vier Wände zurück könnten oder die pflegenden Angehörigen es selbst nicht mehr schafften. Darunter seien viele an Demenz Erkrankte. Das durchschnittliche Alter der Bewohner liegt bei etwa 86 Jahren und die Verweildauer – abgesehen von der integrierten Kurzzeitpflege, die auch angeboten wird – bei vier Jahren. Im Schnitt, so Spangenberg, würden zwei bis drei Bewohner palliativ betreut.
Personalmarkt für Altenpfleger ist „leergefegt“
Auf der Warteliste des Altenzentrums stehen vor allem Oedter und Grefrather. „Als ich hier 1990 angefangen habe, haben wir fast den ganzen Kreis Viersen abgedeckt. So hatte Kempen damals beispielsweise nur ein Altenheim. Heute ist das anders“, blickt Spangenberg zurück. Aber es würden auch Menschen aus anderen Städten aufgenommen, wenn es sich zum Beispiel um einen Notfall handle.
Damals gab es mehr als 200 Plätze. „Ich habe mich früher meist darum gekümmert, dass wir alle Plätze belegt bekamen. Das ist heute anders. Dafür muss ich mich intensiver um neues Personal kümmern“, sagt Spangenberg. Der Personalmarkt für Altenpfleger sei „leergefegt“. In Oedt gebe es aber kaum Fluktuation. „Und wir profitieren davon, dass wird ausbilden. Wir haben neun bis zehn Azubis und die bleiben dann auch bei uns.“ Doch bereits für das nächste Ausbildungsjahr habe er erst eine Bewerbung für die dreijährige Ausbildungszeit. Sollte die beschlossene Generalisierung in der Altenpflege 2020 greifen, würde es noch schwerer: „Dann ist die Ausbildung gleich in der Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege. Eine Spezialisierung erfolgt erst später.“ Und ob dann die Altenpflege die erste Wahl sein wird, bezweifelt er.