Kempen Grundschulen: Verteilung der Eingangsklassen wieder offen
Die Fraktionen wollen noch einmal beraten. Der Rat soll am 14. März endgültig entscheiden.
Kempen. In der Frage der Verteilung der Grundschul-Eingangsklassen für das kommende Schuljahr ist wieder alles offen: Im Schulausschuss hatte noch eine knappe Mehrheit aus CDU und FDP nach intensiven Diskussionen dafür gestimmt, dass die katholische Grundschule an der Wiesenstraße dreizügig werden dürfe, die Regenbogenschule dagegen sechszügig bleiben sollte (die WZ berichtete).
Im Haupt- und Finanzausschuss waren sich die beiden Fraktionen dieser Entscheidung nun nicht mehr so sicher. Sie wollen sich noch einmal beraten, sagten Wilfried Bogedain (CDU) und Bernd Lommetz (FDP) und baten darum, auf eine Entscheidung im Ausschuss zu verzichten. Nun wird erst im Rat am 14. März endgültig entschieden.
In der Einwohnerfragestunde hatten sich Eltern, Lehrer und Leitung der Regenbogenschule zu Wort gemeldet und mit Nachdruck für eine siebte Eingangsklasse an ihrer Schule geworben. Ein wichtiges Argument: An der Regenbogenschule findet Inklusion statt. Schüler mit Förderbedarf erhalten dort eine besondere Unterstützung in kleineren Klassen.
„Welche Fördermöglichkeiten räumen Sie diesen Kindern ein?“, fragte eine Vertreterin und brachte damit das Problem auf den Punkt. Regenbogenschulleiterin Josefine Lützenburg wies darauf hin, dass ihre Schule eine Unterbesetzung von 2,5 Lehrerstellen habe. Andrea Gerino von der Schulpflegschaft brachte ein weiteres Argument vor: Wenn die Regenbogenschule nur sechs Eingangsklassen bekommt, müsste eine Klasse aufgelöst und die Kinder müssten auf andere Klassen verteilt werden.
Hintergrund ist, dass es an der Regenbogenschule jahrgangsübergreifende Klassen gibt. Zurzeit gibt es sieben Eingangsklassen mit Kindern der ersten und zweiten Klasse. Wenn die Regenbogenschule nur sechs Eingangsklassen erhält, müsste die Zweitklässler des kommenden Schuljahres aus einer der Klassen auf die anderen Klassen aufgeteilt werden. Die Regenbogen-Vertreter fragten sich, warum die Entscheidung nur auf Grundlage der Zahlen getroffen wurde, ohne einen Blick auf den pädagogischen Hintergrund zu richten.
Vonseiten der Grünen, SPD, Linken und Freie Wähler Kempen gab es Kritik am Votum des Schulausschusses. Besonders Grünen-Fraktionschef Joachim Straeten wählte scharfe Worte, warf CDU und FDP vor, kurzsichtig und unberechenbar zu agieren. Der Grundschule Wiesenstraße bescheinigte er, durch die Aufnahme der Schüler die dritte Eingangsklasse, die eine Ausnahme sein sollte, zur Regel zu machen, um so mit kleinen Klassen werben zu können. Dagegen lebe die Regenbogenschule Inklusion und habe in diesem Bereich eine hohe Akzeptanz bei den Eltern.
Es sei „pädagogischer Wahnsinn“, der Regenbogenschule im Schnitt 26,5 Kinder pro Klasse zuzumuten, während die katholische Schule 19,7 Schüler pro Klasse erhalte.
„Eine Schule hat das aufwendigere Schulkonzept, die andere Schule hat die kleineren Klassen“, sagte Irene Steeger. Die SPD-Ratsfrau fragte sich, ob Konfessionsschulen noch zeitgemäß seien. Günter Solecki (Die Linke) sieht die Lösung des Problems nur darin, dass es im Norden und im Süden je eine städtische Gemeinschaftsgrundschule geben sollte. Wilfried Bogedain (CDU) machte deutlich, dass man keine Schule abstrafen wolle und keine bevorzuge.