Grefrath Haare ab für krankes Kind
Eine 17-Jährige spendet ihren 38 Zentimeter langen Zopf. Aus den Haaren soll eine Perücke geknüpft werden.
Grefrath. „Ich finde es wichtig, zu helfen, wenn man helfen kann“, sagt Nathalie Lippke aus Kevelaer. Und die 17-Jährige konnte helfen. Allerdings auf eine eher ungewöhnliche Art und Weise. Denn sie spendete nicht nur Geld, sondern ließ sich im Salon von Ayse Berdibey an der Hohe Straße ihre langen Haare abschneiden. Der etwa 38 Zentimeter lange Zopf soll einem kranken Kind bald ein Lächeln schenken.
„Meine Haare waren wirklich sehr lang und ich wollte sie deshalb zum Sommer hin abschneiden lassen“, erklärt Lippke. „Dann habe ich im Internet von einem achtjährigen Jungen gelesen, der seine Haare lang wachsen ließ, um sie zu spenden.“ So wie der Junge aus dem Artikel spendet Nathalie Lippke ihren abgeschnittenen Haarzopf an eine Organisation, die Perücken für Kinder knüpft, die ihre Haare durch eine Krankheit wie zum Beispiel Krebs verloren haben. Denn diese Kosten werden nicht von jeder Krankenkasse übernommen. „Eine Perücke reicht eigentlich nicht. Auch am Kopf schwitzt man und unsere Kleidung wechseln wir ja auch täglich“, erklärt Ayse Berdibey vom gleichnamigen Friseursalon. Von dem Vorhaben der 17-Jährigen war sie begeistert. „Für mich war es besonders herzzerreißend, dass so ein junger Mensch den Gedanken hat, so etwas zu machen“, sagt Berdibey. „Viele Mädchen in dem Alter haben andere Sachen im Kopf als die eigenen Haare zu spenden.“
Derzeit macht Lippke ein Schülerpraktikum beim Sportflugzeugbauer Antwerpen auf dem Flugplatz Niershorst und wohnt daher bei Verwandten in Grefrath. So kam sie auch auf die Idee, ihre Haare in der Niersgemeinde abschneiden zu lassen. „Ich war zwei Stunden vor dem Termin da und habe nur gesagt, dass ich meine Haare schneiden lassen will. Als ich dann später gesagt habe, wie viel abkommen soll, waren alle erschrocken“, sagt Nathalie Lippke. Friseur Alberto Di Giorgi, der den langen Zopf abschneiden sollte, war laut Ayse Berdibey zunächst nicht sehr begeistert: „Er hatte fast Tränen in den Augen. Ihre Haare waren ja nicht gefärbt und noch gesünder hätten sie nicht sein können.“ Die Schülerin war jedoch fest entschlossen, ihre Haare zu spenden. „Von meinem Vorhaben hätte mich niemand mehr abbringen können. Meine Haare sind mir sehr wichtig, aber sie wachsen auch wieder“, sagt Lippke.
Zusätzlich zu ihrer Echthaar-Spende möchte die 17-Jährige 135 Euro von ihrem Taschengeld spenden. So viel Engagement wollte auch Ayse Berdibey unterstützen: „Für so etwas Tolles hätte ich kein Geld nehmen können. Deshalb habe ich gesagt, sie soll das Geld, dass der Neuschnitt gekostet hätte, ebenfalls spenden.“ Im Bekanntenkreis der Schülerin zeigten sich alle begeistert von ihrer guten Tat. „Viele meiner Freundinnen hätten nicht gedacht, dass ich das wirklich mache“, sagt die 17-Jährige. Auch Lippkes Mutter sei laut Berdibey „unheimlich stolz“ auf ihre Tochter gewesen.