Kempen Wirte warten auf die EM-Zündung
Beim Rudelgucken in Kempen und Grefrath ist die Stimmung noch verhalten. Die Hoffnungen ruhen auf der Endrunde, die heute beginnt.
Kempen/Grefrath. Heute startet bei der Fußball-EM in Frankreich die K.O.-Runde. Mit Blick auf die meist langweiligen Vorrundenspiele der vergangenen 14 Tage sagen einige Fans sogar, dass die Europameisterschaft jetzt los geht. In der Tat ist es so, dass der Funke bei den Fans noch nicht rübergesprungen ist. Das zumindest ergab eine nicht repräsentative Umfrage der WZ unter Wirten und Public-Viewing-Veranstaltern.
„Irgendwas ist anders als sonst. Alles wirkt etwas gedämpft“, sagt Altstadt-Wirt Christoph Wefers. In seinen Kneipen „Mauli’s“, Peterstraße, und „Falko“, Buttermarkt, sei zwar im Vergleich zur WM 2014 nicht weniger los. „Die Stimmung ist aber noch nicht so wie vor zwei Jahren.“
Christoph Wefers, Altstadt-Wirt
Der Hauptgrund ist für Wefers klar: „Der neue Modus der EM ist eine Farce. Von 24 Mannschaften scheiden nur acht aus. Klar, dass da die Spannung auf der Strecke bleibt.“ Der Kempener setzt jetzt große Hoffnungen auf die Endrunde. Morgen spielt Deutschland um 18 Uhr gegen die Slowakei. „Das ist eine gute Anstoßzeit. Da wird es voll werden“, sagt Wefers. Noch besser käme es für die Gastwirte, wenn Deutschland gewinnt. Dann spielt Jogis Elf am Samstag, 2. Juli, zur besten Sende- und Feierzeit um 21 Uhr. „Und dann gibt’s auch auf jeden Fall einen Knaller“, so Wefers. Die potenziellen Gegner sind Italien und Spanien.
Wefers’ Kollege Horst Kockers hofft ebenfalls auf die nächsten K.O-Spiele der deutschen Mannschaft. Bislang hält sich der Erfolg beim Rudelgucken in seiner Gaststätte „Zur Altstadt“ nämlich in Grenzen. „Das war zum Teil schon traurig“, sagt Kockers. Beim ersten Spiel der Deutschen gegen die Ukraine hätten sich lediglich zwölf Gäste in die Kneipe an der Neustraße verirrt. Kockers sieht einen Grund in der 21-Uhr-Anstoßzeit. „Leute, die arbeiten müssen, kommen nicht zum Spiel in die Kneipe. Und bleiben dann womöglich noch über den Schlusspfiff hinaus.“ Viele würden dann eher das heimische Sofa vorziehen.
Kockers berichtet auch davon, dass es mehreren Altstadt-Kollegen so ergangen sei. „Möglicherweise liegt das auch an der langweiligen Vorrunde.“ Jetzt könne es nur noch besser werden.
„Weitgehend zufrieden“ mit dem bisherigen Verlauf ist Jan Lankes, Veranstaltungsleiter im Grefrather Eisstadion. Dort — unter dem Zeltdach der Außenfläche — findet seit 2006 das größte Public-Viewing weit und breit statt: 3900 Fans haben Platz. Diesen Platz haben die Veranstalter zwar bislang noch nicht vollends benötigt. 2100 Zuschauer waren im ersten Spiel gegen die Ukraine da. Gegen Polen und Nordirland zählte man am Eingang jeweils rund 2500 Besucher. „Diese Zahlen sind aber für die Vorrunde nicht unüblich“, sagt Lankes. „Bei der WM 2014 gab es vergleichbare Zahlen.“
Die Menge der Besucher sei stets wetter- und gegnerabhängig. Insofern ist in Grefrath jetzt die Hoffnung groß, dass morgen die Zahlen nach oben gehen. „Sonntag, 18 Uhr, Endrunde — da werden die Leute kommen“, ist sich Lankes sicher. Und auch die Wetterprognosen seien nicht schlecht. Ähnlich wie Altstadt-Wirt Wefers sehnt sich auch Lankes nach einem Viertelfinal-Klassiker gegen Italien oder Spanien: „So ein Spiel wäre schon super.“
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