Kempen. Der Mann für große Erwartungen
Kempen. · Kempens Wirtschaftsförderer Stefan von Laguna hat seinen Dienst angetreten. Vom ersten Tag an ist sein Aufgabenblock gut gefüllt.
Die Erwartungen an Stefan von Laguna sind groß. Vielleicht ist das die Erklärung für die ungewöhnliche personelle Zusammensetzung bei der Pressekonferenz zur Vorstellung des Kempener Wirtschaftsförderers. Denn neben Bürgermeister Volker Rübo, Heinz-Peter Teneyken (Liegenschaften) und Christoph Dellmans (Presse und Stadtmarketing) waren gleich drei Wirtschaftsvertreter zugegen: Karin Drabben und Holger Aretz vom Vorstand des Unternehmerkreises Kempen (UKK) sowie Lackwerke-Peters-Geschäftsführer Ralf Schwartz (Vorsitzender der Unternehmerschaft Niederrhein).
„Ich bin mir dieser hohen Erwartungshaltung bewusst“, sagte von Laguna, der aus der Wirtschaftsförderung der Stadt Viersen nach Kempen gewechselt ist. Und diese Haltung sei auch das „gute Recht“ der Unternehmerschaft. Der 45-Jährige habe den Zeitungen entnommen, dass die Kempener Wirtschaft einen „Kümmerer“ brauche. „Ich denke, dass ich ein sehr guter Kümmerer bin. Meine Tür wird immer offen stehen“, so von Laguna. Mit Wohnort Grefrath und Arbeitsstadt Viersen habe er Kempen „schon immer als schöne Stadt im Kopf“. „Ich wollte hierhin und freue mich sehr auf die Aufgabe.“ Die Kempener Ansprüche seien eher Ansporn als Druck.
In Viersen war der Grefrather seit Januar 2018 Teil eines sechsköpfigen Teams in der Wirtschaftsförderung – mit den Schwerpunkten Breitband-Ausbau, Immobilienmanagement und Veranstaltungen/Netzwerken. In Kempen wird er als Hauptansprechpartner in einer Art „One-Man-Show“ agieren. „Ich finde das gut, um eigene Vorstellungen verwirklichen zu können“, sagt von Laguna. Allerdings funktioniere Wirtschaftsförderung in einer Kommune nur als Ganzes. Das Team der Verwaltung müsse dahinterstehen. Für den neuen Mann bedeute das nun zunächst viele Gespräche innerhalb des Rathauses.
Bürgermeister erklärt die Idee des „Drei-Säulen-Modells“
Bürgermeister Rübo sieht die Förderung der Wirtschaft auch nicht als „One-Man-Show“. Er bezeichnete die neue Arbeitsaufteilung als „Drei-Säulen-Modell“. Stefan von Laguna werde eng mit Liegenschafts-Experte Teneyken und Christoph Dellmans zusammenarbeiten. Dort seien die Aufgaben klar verteilt. So werde Dellmans, der bekanntlich im Herbst 2020 zum Bürgermeister gewählt werden will, weiterhin als Referatsleiter Stadtmarketing der Ansprechpartner für den Einzelhandel sein.
„Herr von Laguna wird ein breites Aufgabenspektrum haben“, so der Bürgermeister. Zum einen sei er die Verbindungsstelle zwischen Verwaltung sowie Gewerbe und Industrie. Zum anderen solle er auch dabei unterstützen, dass sich Firmen untereinander besser vernetzen. Ebenso zähle der enge Austausch zu den Wirtschaftsförderern anderer Kommunen und der WFG des Kreises Viersen mit dazu. Ein Aspekt, den von Laguna an seinem ersten Arbeitstag begrüßte: „Ich bin überhaupt kein Freund vom Kirchturm-Denken.“
Und da die Unternehmensvertreter bei der Pressekonferenz mit am Tisch saßen, wurden auch gleich ein paar Ansprüche formuliert. „Es wäre für die Unternehmer wünschenswert, wenn aus dem Rathaus auch ungefragt Informationen kommen“, sagte Holger Aretz. Zum Beispiel, wenn freie Gewerbeflächen vorhanden seien. In solchen Fällen gebe es innerhalb der Kempener Unternehmerschaft immer Interesse an Erweiterungen oder ähnlichem, so der UKK-Vorstand.
Nun stehen zunächst
viele Gespräche an
Stefan von Laguna, der am Dienstag bereits eifrig mitgeschrieben hat, betonte, dass er sich auf dieses breite Spektrum freue. „Genau deswegen liebe ich diese Aufgabe.“ Allerdings werde alles nur Schritt für Schritt funktionieren. Er werde nun viele Gespräche führen. Was braucht die Wirtschaft? Was will die Politik? Wie versteht sich die Stadtverwaltung? Diese essentiellen Fragen sollen beantwortet werden. Dann könne es konkret an Aufgabengebiete gehen: Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Ökologie, Netzwerken und vieles mehr.