Holiday on Ice gastiert mit "Speed" in Grefrath
Grefrath. Geschwindigkeit heißt nicht gleich Schnelligkeit, wenn es nach der neuesten Show von Holiday on Ice geht. Der Titel „Speed“, mit dem das Ensemble bis Sonntag im Grefrather Eissportzentrum gastiert, verspricht schnelle Kufen und ein rasantes Programm.
Doch dafür kommt es ein wenig langsam, beinahe sogar etwas müde daher. Obwohl zu Beginn ein furioser Auftakt per Lautsprecher angekündigt wird, ist der Anfang eher verhalten. Zwar bemüht man sich, viele Läufer aufs Eis zu bringen, doch auch die Choreographie lässt an Fantasie und Kreativität zu wünschen übrig, und die erwarteten großen Bilder wollen sich nicht so recht einstellen.
So bleibt die Stimmung des Publikums zunächst verhalten. Die Kostüme und die technischen Finessen hingegen sind wie immer großartig: Einfarbige Pailleten, ein buntes Potpourri an fantasievoller Badekleidung, die ein Gefühl von Urlaub vermitteln, und bunte Zirkuskostüme. Glitzer und Glamour in schwindelerregenden bunten Farben, alles aufwendig mit viel Liebe zum Detail, bestechen in der Show. Das tröstet oft auch über einige nicht ganz so glücklich gestandene Sprünge hinweg, die das Publikum mit aufmunterndem Applaus quittiert.
Das wunderbare Spiel der Scheinwerfer und Lampen, die verschiedenfarbiges Licht auf die Tänzer und die Eisfläche zaubern, dazu Muster, die immer wieder eine neue Atmosphäre schaffen, fesseln stets aufs neue. Auch das Bühnenbild verspricht Geschwindigkeit. Verschiedene Autoteile in gigantischen Ausmaßen hängen von der Decke, und links und rechts der Bühne drehen sich riesige Turbinen. Trotzdem schafft es die Show nur zeitweise, mit den versprochenen heißen Tanzeinlagen und feurigen Kufen aufzuwarten.
Da half es auch nur wenig, dass Sarah Connor zwei Titel zum Programm beitrug und die Moderatorin und Schauspielerin Mirjam Weichselbraun zwischen den Showelementen per Videoeinspieler den Zuschauern nahe brachte, um was es inhaltlich etwa zu „Speed of Love“ oder „Speed of Nature“ geht. Der Versuch, das Thema Geschwindigkeit immer wieder aufzugreifen und dabei einige Motocross-Artisten übers Eis zu schicken, wirkt eher hilflos. Und der Geruch der Abgase, der sich fortan in der Halle hält, begeistert die Zuschauer nur mäßig.
Aber bei Holiday on Ice geht es eben längst nicht mehr nur ums Eislaufen. Neben dem Eiskunstlauf, der sowieso schon viele akrobatische Figuren enthält, ist immer mehr auch Luftakrobatik ein wichtiger Bestandteil auf der eisigen Bühne. Immer wieder versetzen die Künstler das Publikum mit waghalsigen und atemberaubenden Szenen in Staunen, zeigen komplizierte Pirouetten und Hebefiguren mit einer Leichtigkeit, die vergessen lässt, wie viel Arbeit und Schweiß darin steckt. Ihre Begeisterung und ihre Begabung sind es, die diesen Abend wertvoll und zu etwas besonderem machen. Wer sich von „Speed“ nicht zu viel Tempo und Rasanz erhofft, ist bei dieser Show gut aufgehoben.