Hombergen: Textile Schätze im Obstgarten

Rund ums Textilmuseum wurde Wäsche und mehr aus Großmutters Zeiten angeboten.

Hombergen. 36 Stände, mehr als 500 Besucher: ein neuer Rekord. Trotz hochsommerlicher Temperaturen war beim vierten textilen Markt der etwas anderen Art rund um das Textilmuseum "Die Scheune" so viel los wie noch nie. Die Besucher bummelten durch den alten Obstgarten, wo textile Schätze- darunter viele aus Ur-Großmutters Wäscheschrank- angeboten wurden.

Elvire Hagemann aus Kempen war erstmals mit Handtüchern aus der Vor-Frottee-Zeit dabei: kunstvoll gestaltete Jacquard-Tücher mit Monogramm und Gerstenkorn-Tücher. Außerdem gab es eine Sammlung aus Seide, Batik, Plauener und Brüsseler Spitzen sowie Klöppelarbeiten von Kunsthandwerkerinnen aus dem Land zwischen Rhein und Maas. Garne aus den Restbeständen der niederrheinischen Textilindustrie gab’s fast geschenkt. Leinen mit Viskose verstärkt für fünf Euro pro laufender Meter.

Maria Schio aus Wuppertal stellte zeitgenössische Farbstiche auf Textil vor. Und Heide Metzer aus Krefeld zeigte "alles, was das textile Herz begehrt". Sie erläuterte ihre Sammlung von alter Leinen-, Nacht-, Kinder- und Arbeitswäsche.

Die mühevollen Weißstickereien bewunderten auch viele Besucher aus den Niederlanden. Die alten weißen Bettjacken mit großem Wurfkragen und kunstvoll eingelassenen "Armöffnungen" führten zur Frage: Was könnte man heute damit anfangen? Da waren sich die Frauen aus Venlo schnell einig: "Datt is wat voer Carneval!"

Nachdenklich wurden viele Besucher, als Heide Metzner die zierlichen Mützen für Neugeborene zeigte: "Die passen nur noch Puppen. Die Babys von heute haben dickere Köpfe."

Begeistert zeigten sich jüngere Frauen und Mädchen beim Anblick der 70 Jahre alten Leibchen und Unterhemden aus Leinen. "Das passt zur Jeans als Sommerbluse offen getragen. Einfach auf der nackten Haut." Früher kamen noch ein Kleid und eine Jacke drüber.

Bei Apfel-, Kirsch-, Zwiebel- und russischem Zupfkuchen sowie Omas Gugelhupf verweilten viele Besucher im Obstbongert der "Scheune". Und schwärmten auf der knorrigen Bank unter Rebenstöcken von "Omas Wäscheschrank", in dem sie als Kinder oft etwas aussuchen und anprobieren durften.