In Grefrath traut man sich gerne
Die Gemeinde hat ihr Angebot in den vergangenen Jahren erfolgreich ausgebaut.
Grefrath. Die Hochzeits-Hochphase geht zu Ende — und damit wird es auch für die Standesbeamten in Grefrath etwas ruhiger. August, September und Oktober sind mittlerweile die beliebtesten Hochzeitsmonate. Sie haben Mai und Juni abgelöst. Außerdem geht der Trend zur Hochzeit am Freitagnachmittag oder Samstag — also außerhalb der normalen Rathaus-Öffnungszeiten.
Die Sport- und Freizeitgemeinde hat in den vergangenen Jahren ihr Angebot in Sachen Ja-Wort enorm ausgebaut — sowohl was die Orte als auch was die Zeiten angeht — und sich so zu einer beliebten Hochzeits-Gemeinde gemausert.
Zwischen April und Oktober werden an jedem Samstag Trauungen angeboten, und auch in den Wintermonaten sind Hochzeiten samstags möglich. Wählen kann man zwischen dem Trauzimmer im Grefrather Rathaus, dem Ratssaal im Oedter Rathaus, dem Wasserschloss Dorenburg, der Villa Girmes und der Burg Uda. „Wir haben viele Auswärtige, die oft gebürtig aus Grefrath kommen, und sich nun, weil wir die Dorenburg anbieten, entscheiden, hier zu heiraten“, hat Jürgen Heinen festgestellt, seit 2009 Hauptstandesbeamter in Grefrath.
Die Villa Girmes präsentiert sich auf Hochzeitsmessen und wird daher besonders gern von Auswärtigen gebucht. Auch aus umliegenden Städten wie Düsseldorf, Mönchengladbach, Viersen oder Aachen kommen Paare zum Heiraten nach Grefrath.
Dieses Angebot hat für viel Arbeit bei den Standesbeamten gesorgt. Daher haben sich zwei Mitarbeiterinnen der Verwaltung schulen lassen, um Trauungen vornehmen zu können: Mary-Ellen Strompen und Annemarie Quick übernehmen nun neben den bereits bewährten Standesbeamten Jürgen Heinen, Petra Janicki und Norbert Franken diesen Dienst — besonders freitags nachmittags und samstags.
2012 war ein absolutes Boom-Jahr mit über 100 Trauungen. „In diesem Jahr werden wir auf knapp 80 Trauungen kommen“, sagt Jürgen Heinen. Besonders beliebt sind in diesem Jahr die Dorenburg mit 37 Trauungen und die Villa Girmes, wo man sich unter freiem Himmel da Ja-Wort geben kann, mit 13 Trauungen. In der Burg Uda — das Angebot ist noch ganz neu — gab es bisher drei Hochzeiten.
Doch es werden nicht nur mehr Trauungen, sie werden auch aufwendiger. Besonders, wenn die Paare nicht mehr kirchlich heiraten, gewinnt das Standesamt an Bedeutung. So nehmen auch die Wünsche zu, die Trauung individuell zu gestalten. „Der Trend geht schon in Richtung Event-Trauung“, sagt Standesbeamtin Janicki. Da werden Musiker oder Sänger mitgebracht, eigene Gelübde geschrieben oder die Braut wird zum Trautisch geführt. Damit steigen auch die Ansprüche an die Standesbeamten.
Diese bemühen sich, für jedes Paar einen individuellen und passenden Rahmen zu finden. „Alles, was man nach vorgegebenen Sachen sagt, wirkt steif“, hat Petra Janicki, die seit vier Jahren Paare vermählt, festgestellt. Aber für jedes Paar einen passenden Rahmen zu finden, ist eine Herausforderung — besonders, wenn man nicht viel über das Paar weiß. Aber die Arbeit wird belohnt — mit der Freude der Paare. „Es ist ein schönes Gefühl, wenn man den Menschen vermitteln kann, dass man diese Rede nur für sie gehalten hat“, sagt die Standesbeamtin. Die Rückmeldungen seien immer positiv. Und dass sich immer wieder Paare melden, die eine Hochzeit in Grefrath erlebt haben, und darum auch gerne in der Gemeinde heiraten möchten, spricht für sich.
Das bedeutet auch, dass eine Trauung länger dauert als früher und auch schon mal eine Dreiviertelstunde in Anspruch nimmt. In Grefrath müssen sich die Brautpaare nicht hetzen. Man gönnt sich den Luxus einer individuellen Vorbereitung und einer Feier, die dann auch ruhig ein wenig länger dauern kann. „Es soll sehr persönlich sein. Andere Städte halten sich da an einen strengen Zeitplan“, erzählt Jürgen Heinen.
Er geht davon aus, dass sich die Zahl der Hochzeiten auch in den nächsten Jahren bei 80 bis 100 einpendeln wird. Für Grefrath ist das eine Menge, waren es vor ein paar Jahren doch eher 50 bis 60 Hochzeiten pro Jahr. Die Anmeldungen für das kommende Jahr sind schon vielversprechend. Die Villa Girmes ist bereits gefragt. Und spezielle Termine auch, weiß Heinen: „Am 15.5.2015 werden wir mit zwei Standesbeamten im Einsatz sein — der Tag ist schon voll.“