Wettbewerb „Aufbruch 2022“ des Jobcenters Kreis Viersen Jobcenter zeichnet Betriebe aus
Kempen/Grefrath · Die Gärtnerei van der Bloemen und die Firma Draftex Automotive setzen sich für die Wiedereingliederung ins Berufsleben ein.
(fsch) Das Jobcenter Kreis Viersen hat im Rahmen des Wettbewerbes „Aufbruch 2022“ zum dritten Mal Betriebe aus dem Kreis Viersen ausgezeichnet, die sich besonders für die Wiedereingliederung von Menschen einsetzen, die längere Zeit keiner sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit folgten.
Im Kreis Viersen gibt es 96 333 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte, das sind zwei Prozent mehr als noch im Vorjahr. 8826 (Stand Juli 2022) Menschen sind im Kreis Viersen arbeitslos (minus 5,6 Prozent), langzeitarbeitslos sind 3585 Personen (minus 11,3 Prozent). „Das ist eine kleine Erfolgsstory, die wir weiterschreiben möchten“, sagt Franz-Josef Schmitz, Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Viersen: „Doch dafür brauchen wir auch Betriebe, die Menschen mit gebrochenen Erwerbsphilosophien wieder einstellen und ihnen somit Arbeit und soziale Teilhabe gewähren.“ Diese Betriebe sollen für ihr soziales Engagement geehrt werden.
Beschäftigung eines Langzeitarbeitslosen
Rund 40 Betriebe bewarben sich für den Wettbewerb, zehn schafften es in die engere Auswahl. Die Jury, bestehend aus Vertretern der Wirtschaft, Verbände und Politik, musste sich für drei Betriebe entscheiden. Diese wurden nun im Forum des Kreishauses mit Siegerpokal und einem Imagefilm für Werbezwecke ausgezeichnet. Die Wahl der Jury für den dritten Platz fiel auf Hans-Peter van der Bloemen von der Kempener Gärtnerei van der Bloemen, der zweite Platz ging an die Firma Draftex Automotive aus Grefrath. Der erste Platz ging an Diana Eisenblätter, die einen Seniorenservice in Viersen führt.
Hans-Peter van der Bloemen beschäftigt aktuell einen Langzeitarbeitslosen: „Ich nehme Rücksicht auf diese Person. Man muss versuchen, die Menschen zu verstehen, um Probleme zu erkennen“, sagt der 67-Jährige. Ihm sei es wichtig, den Menschen so zu nehmen, wie er ist: „Nur so kann man die Stärken und Schwächen aus ihnen rauskitzeln.“ Auf der Arbeit möchte er seinen Mitarbeitern auch Lehren für das Leben mitgeben und sie stets unterstützen. „Ich bemühe mich aktuell, dass mein Mitarbeiter in einem Fußballverein unterkommt. Ich möchte, dass sein soziales Umfeld auch nach der Arbeit stimmt“, sagt der 67-Jährige überzeugt. Für ihn ist die Wiedereingliederung zwar eine „Herkules-Aufgabe“, doch überwiegt der Wille, Langzeitarbeitslosen wieder eine gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.
Martijn Merkx, Ulrich Müllerhöltgen, Björn Mongs und Kim Vanbockrijck von der Grefrather Firma Draftex kümmern sich besonders um die Eingliederung von Menschen mit Migrationshintergrund, bieten dafür auch einen internen Deutsch-Sprachkurs für ihre Mitarbeiter an: „Die Sprachbarrieren sollen somit abgebaut werden“, erläutert Mongs. Dabei helfe ein Sprachkurs, aber auch der Kontakt zu deutschsprachigen Kollegen. Deswegen setzt das Unternehmen auf ein Patenschaft-System für alle neuen Mitarbeiter: „Diese werden dann die erste Zeit von einem erfahrenen Kollegen begleitet und angelernt.“ Sprachbarrieren abzubauen, ist Draftex besonders wichtig: „Wir haben verschiedene Nationalitäten in unserem Unternehmen und möchten nicht, dass sich verschiedene Gruppen bilden. Eine funktionierende Kommunikation ist die Grundlage“, ergänzt Mongs. Die Philosophie des Unternehmens sehe vor, nicht zwischen Herkunft, Sexualität oder Geschlecht zu unterscheiden: „Wichtig sind uns andere Werte: Wie beispielsweise die Identifikation mit dem Unternehmen“, so Ulrich Müllerhöltgen.