Märchentag im Niederrheinischen Freilichtmuseum Im Freilichtmuseum werden Märchenfiguren lebendig

Grefrath · Hunderte Besucher ließen sich beim Märchentag im Freilichtmuseum von Trollen, Drachen und Hexen verzaubern.

Um die böse Hexe zu täuschen, reicht die kluge Gretel ihr ein Stöckchen anstatt ihres Fingers.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

(tre) Wer forschen Schrittes auf die Brücke zugeht, die es zu queren gilt, um auf das Gelände des Niederrheinischen Freilichtmuseums Grefrath zu gelangen, der stoppt urplötzlich ab. „Achtung, Troll!“ ist dort zu lesen. Ein aufgeschlagenes Märchenbuch hält den Tipp bereit, wie eine solche Brücke, unter der Trolle hausen, zu queren ist. Wer es schafft, die Trolle zu überlisten, kann sicher sein, dass er auch mit Räubern, Piraten, Hexen, dem bösen Wolf und sogar Drachen klarkommt. Der Märchentag im Niederrheinischen Freilichtmuseum hält einige Abenteuer bereit, die zu entdecken, macht den kleinen und großen Besuchern Spaß.

Zuckerstangen locken die Besucher ins Knusperhäuschen

Aus der Gerberei wabert Rauch durch rötliches Licht. „Da lebt ein Drache“, verkündet Tim, der den Infotext im Märchenbuch vor dem Gebäude aufmerksam gelesen hat. Schritt für Schritt wagt er sich an der Hand seines Vaters in die dunklen Räume – und dann ist der Drache auch schon zu sehen. Er bewacht drei goldene Eier in einem großen Strohnest und stößt immer wieder Rauch aus seinen Nasenlöchern aus.

Mit dem Steckenpferd zwischen den Beinen und der Lanze in der Hand geht es auf der Wiese vor dem Haus Waldniel bei den Prinzessinnen Royda und Melis in den Ritterkampf. Felix tritt so gegen seine Oma Jutta an. Wobei Felix die Ringe beim Ringstechen mit der Lanze hervorragend trifft und mit einer süßen Belohnung von dannen zieht. Ein paar Meter weiter wandert Rotkäppchen mit einem Korb voller Äpfel auf die Miertzkate zu, wo die Großmutter zu Hause ist. „Vorsicht vor dem bösen Wolf. Dieses Haus ist nichts für schwache Eltern“, verkündet ein Schild. Eine berechtigte Warnung, denn in der karierten Bettwäsche samt Wärmflasche liegt der mit Rüschennachthemd und Betthäubchen bekleidete graue Geselle und wartet auf das
Rotkäppchen.

„Kommt nur, kommt nur durch meine Zuckerallee eins zu mir“, ist die lockende Stimme der Schrumpelhexe an der Tür vom Knusperhäuschen Rasseln zu hören. Kleine und große Zuckerstangen zieren den Weg und ziehen die Besucher magisch ins Knusperhäuschen, wo die Lebkuchen und der Zuckerguss an der Außenwand hängen. Wer der Verlockung nicht widersteht, läuft Gefahr, in den Käfig gesperrt zu werden. Aber zusammen mit Mama ist das gar nicht so schlimm, wie der dreijährige Til feststellen kann. Die Hexe füttert nämlich mit Fruchtgummigetier.

Im Hexenkessel über dem Feuer glimmt es derweil in bunten Farben, und allerlei magische Gegenstände ziehen die Besucheraugen auf sich. Da gibt es die Kristallkugel, die Flasche mit dem Liebeszauber und die Raben neben der Kiste voller Schätze. Auf die könnten es die Räuber abgesehen haben, die übers Gelände streifen und ab und zu auch der Prinzessin in der Dorenburg einen Besuch abstatten. Abenteuer pur am Piratenschifft Lilly, das es zu entern gilt. Säbel-Jocke, Lady Linda und Locke Luzy sind mit Logbuch und Schatzkarte vor
Ort.

Inzwischen haben sich die Bänke im Innenhof der Hofanlage Hagen gefüllt. „Es geschah einmal, dass im Garten der schönen Frau Holle die Apfelbäume nicht mehr gediehen“, beginnt Sopranistin Jessica Burri das Märchen von Frau Holles Apfelgarten. Eine Reise ins Märchenland mit Musik. Gleich drei Märchen hat Burri im Gepäck, bevor am späten Nachmittag das Niederrhein-Theater zum Froschkönig unter freiem Himmel und der Dorenburg als Kulisse einlädt.

(tre)