(biro) Nach der Abwahl des Beigeordneten und Kämmerers Jörg Geulmann in Kempen verzichtet der Stadtverordnete Günter Solecki auf weitere Schritte. In der Ratssitzung hatte Solecki, der mit Jeyaratnam Caniceus die ÖDP-Fraktion im Stadtrat bildet, angekündigt, die Kommunalaufsicht einschalten zu wollen. Denn für die Abwahl Geulmanns waren vier Anträge im Rathaus eingegangen, die insgesamt 37 Ratsmitglieder von CDU, Grünen, SPD und Freien Wählern unterzeichnet hatten.
Nach Soleckis Einschätzung hätten mindestens 26 Ratsmitglieder einen gemeinsamen Antrag stellen müssen, nicht gesplittet auf mehrere Anträge. Bürgermeister Christoph Dellmans (parteilos) erklärte aber, das sei nicht nötig, die vorliegenden Anträge nebst Unterschriften seien ausreichend, er habe das rechtlich prüfen lassen. „Ich auch“, rief Solecki in der Sitzung, scheiterte aber mit seinem Vorhaben, die Geulmann betreffenden Punkte deshalb von der Tagesordnung absetzen zu lassen. In der Folge beschloss der Stadtrat mehrheitlich in geheimer Abstimmung die Abwahl Geulmanns.
Es sein ein letzter Versuch gewesen, „die aus meiner Sicht nicht der Gemeindeordnung entsprechenden vier Abwahlanträge“ beanstanden zu lassen, erläuterte Solecki nun. Nach zwei unruhigen Nächten habe er beschlossen, weder die Kommunalaufsicht noch das Verwaltungsgericht einzuschalten, so Solecki weiter. Denn: Sollte er recht bekommen, wären Abwahl und sofortiger Vollzug aufgehoben. Und dann, glaubt Solecki, würden diejenigen, die nun die Abwahl forderten, einen neuen Antrag stellen „und Herrn Geulmann ein zweites Mal öffentlichkeitswirksam unter das Fallbeil der fristlosen Entlassung legen“. Auch würde der nun abgewählte Kämmerer wohl nicht mehr in Kempen arbeiten wollen, meint Solecki.
Die Abwahl von Geulmann habe die Erde zwischen Kempen und Krefeld (Geulmann ist Krefelder) „nicht nur völlig verbrannt, nein, sie ist auch verseucht“, so der Stadtverordnete weiter: „Ich schäme mich als Kempener Ratsherr dafür, wie mit Herrn Geulmann, menschlich gesehen, umgesprungen wurde.“