Kempen: Anja Möhwald mit Hund Lobo bei Deutscher Meisterschaft Mit Hund Lobo auf Punktejagd

Kempen · Anja Möhwald ist bei den Deutschen Meisterschaften im Rallye Obedience dabei.

Anja Möhwald trainiert mit ihrem Hund Lobo vor den Toren von Kempen an St. Peter.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Wenn am nächsten Wochenende im Aubachtal bei Neuwied der Startschuss zur 4. Deutschen Meisterschaft im Rally Obedience fällt, wird die Kempenerin Anja Möhwald mit ihrem Australian Shepherd namnes Lobo dabei sein. Hundesportler aus ganz Deutschland treffen sich dort, um in fünf Leistungsklassen ihren Meister zu finden.

Zum Rally Obedience ist Anja Möhwald über eine Vereinskollegin im Rettungshundebereich gekommen. Als sie vor knapp 20 Jahren nach einer Beschäftigung für ihre Hündin Ausschau hielt, stieß sie zufällig auf die Rettungshundestaffel und wurde dort aktiv. Wenn zum Beispiel ein Kind oder ein älterer Mensch vermisst wird, wenn unter Trümmern noch Personen vermutet werden, dann werden die Spürhunde und ihre Halter gerufen. Als 2009 das Kölner Stadtarchiv einstürzte, war Anja Möhwald mit ihrer Hündin dabei.

Zusammenarbeit im
Team steht im Vordergrund 

Noch heute ist sie mit ihren Tieren im Rettungshundedienst tätig. Aber sie war auch auf der Suche nach etwas Neuem. „Ich habe mir überlegt, was ich mit dem Hund mache, wenn er altersbedingt nicht mehr den Anforderungen an einen Rettungshund gerecht werden kann. Diese Arbeit setzt eine hohe physische und psychische Belastbarkeit voraus. Da haben wir Rally Obedience ausprobiert. Und es hat uns gut gefallen, weil auch hier die Zusammenarbeit als Team im Vordergrund steht. Die physische Belastung für den Hund ist äußerst gering, aber mental muss auch er voll bei der Sache sein.“

Rally Obedience wurde in den USA entwickelt und ist in Deutschland noch eine recht junge Sportart. Der Hundeführer durchläuft mit seinem Vierbeiner einen vorgegebenen Parcours, der möglichst schnell und präzise abzuarbeiten ist. An jeder Station findet er ein Schild, auf dem angegeben ist, was dort zu tun ist und in welche Richtung es anschließend weitergeht. Das Besondere an diesem Sport: Hund und Mensch dürfen und müssen während ihrer Arbeit ständig miteinander kommunizieren. Der Hund darf jederzeit angesprochen, motiviert und gelobt werden. Die Aufgaben sind klassischen Unterordnungs-Übungen wie Sitz-, Platz- und Steh-Kommandos, aber auch Kombinationen aus diesen Elementen, dazu Slalom und Hürden. Fester Bestandteil sind zudem die so genannten Bleib- oder Abrufübungen. Bei einer Übung muss das Team an gefüllten Futternäpfen vorbei gehen, ohne dass sich der Hund bedient.

Turniere wollte Anja Möhwald eigentlich nicht laufen. Ermuntert von Vereinskollegen startete das Kempener Duo dann doch und hat sich in nur vier Turnieren die erforderliche Qualifikation für die anstehende Deutsche Meisterschaft erlaufen.

Möhwald gefällt am Rally Obedience besonders, dass es ein Sport nicht nur für junge, sportliche, gesunde Menschen und Hunde ist. „Haben Mensch und/oder Hund ein Handicap – zum Beispiel der Mensch verfügt nicht über die volle Sehkraft oder hat orthopädische Einschränkungen – erlaubt die Prüfungsordnung eine sogenannte Parcoursanpassung, die auf die Art der körperlichen Einschränkung abgestimmt wird“, erklärt die Kempenerin. Und es braucht auch nicht viel, um die Übungen zu machen. Man kann in einen Verein gehen oder sich einfach selbst entsprechende Schilder fertigen und trainieren.

„Auch wenn es abgegriffen klingt: Dabei sein ist alles“, sagt sie über ihre Erwartungen vor dem Wettbewerb. „Natürlich werden wir versuchen, für uns und unsere Landesgruppe möglichst viele Punkte zu sammeln.“ Wer Rally Obedience einmal ausprobieren möchte, findet auch in Kempen und Umgebung Vereine, die Probestunden oder Schnuppertrainings anbieten. Informationen gibt es auf der Homepage des Verein für Deutsche Schäferhunde(SV) oder der Homepage des DVG sowie beim VDH Verband für das Deutsche Hundewesen.