Meinung Ein Armutszeugnis
Meinung · Seit Jahren ist der Königshütte-See ein Ärger-Thema. Ob Besserung in Sicht ist, ist fraglich. Ein Kommentar von WZ-Redaktionsleiter Tobias Klingen.
Beginnen wir mit dem Kern des Problems: Der Ärger am Königshütte-See beruht auf dem Verhalten des Menschen an sich. Ganz offen ausgedrückt ist es nämlich asozial, ein durch Zaun und Stahlgitter abgesperrtes Privatgelände im Landschaftsschutzgebiet zu betreten, es zu vermüllen oder Sachbeschädigungen zu betreiben. Oder an einer viel befahrenen Bundesstraße zu parken und so sich und andere zu gefährden. Oder im ausgetrockneten Gebüsch zu grillen. Wenn diejenigen, die dort in der Sommerhitze baden und relaxen wollen, sich wenigstens an gewisse Grundwerte halten und zum Beispiel ihren Müll mitnehmen würden, wären wir schon einen Schritt weiter. Dieser Fortschritt in den Gehirnen der „Badegäste“ ist aber offensichtlich nicht zu erwarten.
Es sei denn, dass den Menschen für ihr Fehlverhalten irgendwelche Konsequenzen drohen. Und um es auf den Punkt zu bringen: Für diese wirksamen Konsequenzen sorgen die beteiligten Behörden und auch der Eigentümer nicht. Dass das Thema Königshütte-See seit so vielen Jahren überhaupt noch ein Thema ist, ist nichts anderes als ein Armutszeugnis für die handelnden Personen. Wem soll man eigentlich noch erklären, dass Stadt, Kreis und auch die Polizei auf der einen Seite große Krisensituationen für die Bevölkerung bewältigen sollen. Auf der anderen Seite aber nicht in der Lage sind, ordnungsbehördliche Möglichkeiten vernünftig auszuschöpfen.
Landrat Andreas Coenen schreibt einem Anwohner, daran zu arbeiten, „ein besseres Zusammenwirken der beteiligten Behörden zu organisieren“. Kurzum: Die Zusammenarbeit der Behörden funktioniert am Königshütte-See überhaupt nicht. Der Chef der Kreisverwaltung hat Recht damit, dass dies anders werden muss. Und er wird daran gemessen werden, ob sich etwas verändert. Die Öffentlichkeit wird gespannt auf die Gespräche und den weiteren Verlauf in der Causa Königshütte-See blicken. Die beteiligten Behörden und auch die Firma Klösters – Eigentum verpflichtet – müssen nun liefern, damit der Sommer 2020 für Anwohner, Vögel, Insekten und Pflanzen entspannter wird.