Verkehrssicherheit in Kempen Anwohner in Sorge um Buchenhecke in Unterweiden

Kempen · Der Kreis will eine hohe Buchenhecke in Unterweiden zurückschneiden lassen, die Anwohner sind dagegen.

Die Buchenhecke an der Rückseite des Gartens grenzt an die Kreisstraße 23 an.

Foto: Birgitta Ronge

(biro) Anwohner in Kempen-Unterweiden fielen am Donnerstagmorgen aus allen Wolken, als Mitarbeitende des Kreises Viersen klingelten. „Sie wollten die Bäume, die an der Rückseite unseres Grundstücks stehen, auf 40 Zentimeter herunterschneiden“, berichtet Werner Kubienski, der seit 1993 an der Straße Am Fungerhof in Unterweiden lebt. Das Grundstück habe man damals nur gekauft, weil es dort so viele Bäume gegeben habe, berichtet Kubienski. Die gibt es heute nicht mehr, „allein durch den Sturm Kyrill haben wir 43 Bäume verloren“, so der Anwohner, „und meine Frau trauert um jeden Baum.“

Nun handelt es sich bei den Bäumen, die dicht nebeneinander hinterm Maschendrahtzaun an der Rückseite des Gartens stehen, um Buchen, genauer: um eine Buchenhecke. Die Stämme sind inzwischen etwa so dick wie Oberschenkel. In den vergangenen Jahren sorgten die Kubienskis für den Rückschnitt der Buchen, die auf einem Grünstreifen stehen, der entlang der Kreisstraße 23 führt.

Dazu waren sie auch vom Kreis aufgefordert worden. In einem Schreiben mahnte das Amt für Technischen Umweltschutz und Kreisstraßen im Frühjahr 2017 den Rückschnitt des grenzüberschreitenden Grünbewuchses an, was bei Streckenkontrollen an der Kreisstraße aufgefallen war. So wurde Kubienski aufgefordert, „Ihre Bäume, Pflanzen und Gehölze auf vorhandene Mängel, die die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs mittelbar oder unmittelbar gefährden können, zu überprüfen“ und daraus resultierende Gefahrenlagen zu beseitigen. Ansonsten würde der Kreis die Maßnahmen einleiten und die Kosten in Rechnung stellen.

Umso erstaunter waren die Anwohner nun am Donnerstagmorgen, als Mitarbeitende des Kreises mit großen Fahrzeugen anrückten. Zuletzt hatten sie die Buchen im Frühjahr 2023 zurückschneiden lassen, so Kubienski, der schon den nächsten Schnitt hatte terminieren wollen. Seit 2017 habe sich nichts geändert, sagt der Anwohner, bislang in dem Glauben, die Buchen gehörten zum
eigenen Grundstück.

Warum der Kreis Viersen überhaupt die Buchen kürzen wollte? „Die Arbeiten an der Kreuzung K11/K23 sind aus Verkehrssicherheitsgründen und zur anstehenden Instandhaltung der Rinne für die Straßenentwässerung erforderlich“, teilte der Kreis Viersen dazu auf Anfrage mit: „Sie beinhalten einen Rückschnitt der Hecke und der überhängenden Äste im Lichtraumprofil der Straße.“ Allerdings konnte am Donnerstagmorgen nicht geklärt werden, auf wessen Grundstück die Buchen überhaupt stehen.

„Laut den Katasterunterlagen befindet sich die Hecke auf dem Grundstück des Kreises“, teilte eine Sprecherin des Kreises mit, und weiter: „Aufgrund der Intervention des Grundstücksnachbarn werden nun aufgekommene Unsicherheiten bezüglich der Grenzverhältnisse nochmals abgeklärt. Die Arbeiten werden daher kurzfristig ausgesetzt.“

(biro)