Ausstellung in Kempen Wie Martin zu einem Heiligen wurde

Kempen · Die Ausstellung „Kulturerbe St. Martin“ zeigt nicht nur die Martinsgeschichte, sondern geht auch den Martinsbräuchen nach. Eine gute Vorbereitung auf das große Martinsfest in Kempen, die ab Mittwoch im Rathaus zu sehen ist.

 Jürgen Pankarz, René Bongartz und Jeyaratnam Caniceus im vergangenen Jahr bei der Eröffnung der Ausstellung „Kulturerbe Sankt Martin“ im Franziskanerkloster in Kempen.

Jürgen Pankarz, René Bongartz und Jeyaratnam Caniceus im vergangenen Jahr bei der Eröffnung der Ausstellung „Kulturerbe Sankt Martin“ im Franziskanerkloster in Kempen.

Foto: Norbert Prümen

(biro) Seit über 130 Jahren hat das Martinsfest in Kempen einen festen Platz im Jahreslauf. Tausende Kinder ziehen bei den Martinszügen mit, tausende Besucher säumen in jedem Jahr den Zugweg, wenn die Schulkinder am 10. November mit ihren selbst gebastelten Laternen durch die Kempener Altstadt gehen und dabei die traditionellen Martinslieder singen. Überall am Niederrhein ist das so, auch wenn das Martinsfest in jedem Ort ein bisschen anders gefeiert wird.

Wie Martin zu einem Heiligen wurde, der heute in vielen Ländern Europas verehrt wird, davon erzählt eine Ausstellung, die im vergangenen Jahr erstmals im Kulturforum Franziskanerkloster in Kempen präsentiert wurde. Im Vorfeld der diesjährigen Martinszüge in Kempen ist sie nun erneut zu sehen, diesmal von Mittwoch, 4. Oktober, bis Montag, 16. Oktober, im Foyer des Rathauses am Buttermarkt in Kempen. Die Schau trägt den Titel „Kulturerbe Sankt Martin“. Den Anstoß dazu gab der Kempener Jeyaratnam Caniceus, der sich gemeinsam mit dem Brüggener René Bongartz seit Jahren für den Erhalt der Martinstradition im Rheinland einsetzt. Auf die Initiative der beiden hin gelang es 2018, dass die rheinische Martinstradition als immaterielles Kulturerbe des Landes Nordrhein-Westfalen anerkannt wurde.

Seither schwebte Caniceus eine Ausstellung vor, die im für seine starke Martinstradition bekannten Kempen die Geschichte des Heiligen und seine Wirkung auf Menschen in ganz Europa den Besuchern näherbringen sollte. Caniceus nahm Kontakt zu dem bekannten Illustrator Jürgen „Moses“ Pankarz aus Kempen auf, dessen liebevoll gezeichnete „Männekes“ aus Kinderbüchern, von Spielen und Postern bekannt sind. Pankarz entwarf die Illustrationen, Bongartz kümmerte sich um den Text, dann ging es auf Sponsorensuche. Die Stadt Kempen, die Stadtwerke Kempen, die Gemeinde Brüggen und die Provinzial Rheinland unterstützten das Projekt. Mit Hilfe der Gemeinde Brüggen kamen schließlich auch noch 5000 Euro aus dem Heimatfonds des NRW-Heimatministeriums hinzu.

Ausstellung kann an drei Orten gleichzeitig präsentiert werden

Damit konnten die Initiatoren die Ausstellung mit 20 Roll-ups und begleitenden Textheften drucken lassen – und das in dreifacher Ausfertigung, damit die Ausstellung „Kulturerbe Sankt Martin“ gleichzeitig an drei Orten präsentiert werden kann, beispielsweise auch an Schulen, in Kitas oder Kirchen. Auf den Roll-ups können Besucher nachlesen, wie Martin lebte. Die Texte sind kurz und verständlich und eignen sich deshalb auch gut zum Vorlesen, die Illustrationen zeigen die Martinsgeschichte sehr anschaulich auch kleinen Besuchern, die noch nicht lesen können. Und auch Erwachsene erfahren eine Menge über den Heiligen und die Martinsbräuche.

(biro)