Stadtplanung Kempen bekommt im Westen den „abgespeckten“ Ringschluss
Kempen · Die Nord-Süd-Achse zur Erschließung des Kempener Westens wurde vom Fachausschuss beschlossen.
Was vor rund 30 Jahren versäumt worden ist, wird wohl bald in etwas abgespeckter Form nachgeholt. Die Rede ist vom Kempener Ringschluss. Zur Erschließung des geplanten Wohngebietes „Kempener Westen“ stimmte der Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz (UPK) am Montag einer Verbindung von der Straelener Straße im Norden bis zur B 509 (Außenring) im Süden (parallel zur Oedter Straße) zu. CDU, SPD, FDP und Freie Wähler Kempen (FWK) stimmten für die sogenannte Variante 2 c (integrierter Ringschluss). Nach Möglichkeit soll die Verwaltung zudem verkehrsberuhigende Maßnahmen für Straelener Straße sowie für Berliner und Birkenallee umsetzen.
Die Stadt beruft sich bei dieser Lösung auf ein externes Gutachten. Aus Sicht von Verwaltung und der politischen Mehrheit ist es nun die beste Lösung, die neue Straße entlang des neuen Gebietes als Hauptverkehrsstraße mit Tempo 50 zu bauen. Ab der Mülhauser Straße soll dann ein „Durchstoß“ bis zum Außenring – mit einem erlaubten Tempo von 70 bis 100 km/h – folgen. Dies sei eine Möglichkeit, die Anwohner der bestehenden Straßen (insbesondere im Umfeld von Oedter Straße, Berliner und Birkenallee) zu entlasten. Von der „großen Lösung“, einer Schließung des Außenrings (B 509), hatte sich die Politik innerlich schon vor Monaten verabschiedet. Der Aufwand und die Dauer würde die Umsetzung des „Kempener Westens“ beeinträchtigen.
Grüne sahen Antrag „autofreies Wohnen“ nicht berücksichtigt
Die Enthaltung der Grünen begründet sich darin, dass die Fraktion ihren Dringlichkeitsantrag, den Kempener Westen als Gebiet für „autoarmes oder autofreies Wohnen“ auszuweisen, nicht ausreichend berücksichtigt sah. Es sei nicht zukunftsgerichtet, jetzt einen Straßenausbau zu beschließen, ohne die Erfordernisse des Gebietes zu kennen. Die Zahl der Autos werde sich drastisch reduzieren, so Michael Rumphorst.
Bürgermeister Volker Rübo (CDU) entgegnete, dass es nun noch nicht um die Gestaltung des Wohngebietes gehe. „Aber es dürfte doch klar sein, dass die Leute irgendwie zum Gebiet kommen müssen“, so Rübo. Und er sehe nicht, dass es schon in wenigen Jahren keine Autos mehr geben wird.
Rübo erhielt Unterstützung von der SPD. „Ich sehe nicht, dass der Beschluss zur Erschließung die Planung im Gebiet behindert“, so Lutz Strothmann. Mit Blick auf die Fülle von Aufgaben für den Kempener Westen drängte die SPD wie die CDU auf eine Entscheidung. „Wir müssen da jetzt weiterkommen“, so Stefanie Beyss (CDU).
Neben der 2c-Variante und angekündigten Maßnahmen für bestehende Straßen plädierten die Politiker auch dafür, eine vorübergehende Baustraße für den ersten Bauabschnitt zu bauen. Diese soll über den Bereich Dunant-/Straelener Straße zu den Bauflächen führen. „Das muss gemacht werden“, so Günter Solecki (Die Linke), der nur beratendes Ausschussmitglied ist. Die jahrelange und zusätzliche Belastung durch Baufahrzeuge könne man den Menschen an Berliner und Birkenallee nicht zumuten.
Udo Kadagies (Freie Wähler) erinnerte die Verwaltung daran, dass die Anwohner von Oedter Straße und Co. dringend entlastet werden müssten. Das könne nicht bis zum „Ringschluss“ aufgeschoben werden. Teil des nun gefassten Beschlusses ist auch, entsprechende Maßnahmen für die betroffenen Straßen zu prüfen. Wie berichtet, wartet eine Bürgerinitiative seit eineinhalb Jahren auf eine konkrete Antwort der Stadt.
Der integrierte Ringschluss soll in Kooperation mit dem Kreis Viersen angegangen werden. Der Kreis hatte bereits in Aussicht gestellt, Baulastträger der neuen Straße werden zu können. Im Gegenzug müsste die Stadt die Last von vier bestehenden Kreisstraßen in Kempen übernehmen. Nun stehen entsprechende Gespräche zwischen den Kommunen an.