Ruhestand des Ersten Beigeordneten Kempen: „Hardcore-Münsteraner“ zu Tränen gerührt

Kempen · Emotionaler Abschied vom Ersten Beigeordneten Hans Ferber in der Ratssitzung.

Blumen zum Abschied: Bürgermeister Volker Rübo (l.) bedankte sich für die langjährige Zusammenarbeit beim Ersten Beigeordneten Hans Ferber.

Foto: Kurt Lübke

Dass Hans Ferber in 34 Jahren seines Wirkens im Ratssaal mal Tränen der Rührung vergießen wird, hat wohl kaum einer geglaubt. Zum Abschied des Ersten Beigeordneten am Dienstagabend in der Ratssitzung war es aber soweit: Sichtlich gerührt dankte Ferber den Vertretern von Politik und Verwaltung und erinnerte an ein paar „Highlights“ seiner beruflichen Laufbahn, die er am 1. Oktober 1985 als Leiter des Rechtsamtes in Kempen begonnen hatte.

Zum Beispiel an einen Moment, in dem Ferber vermutlich Tränen gelacht hat. Der frühere FDP-Ratsherr Wolfgang Lochner sei für diesen Moment verantwortlich gewesen. „Herr Lochner merkte in einer Sitzung an, dass er bei der CDU eine große Ansammlung von Flaschen beobachtet hat“, erzählte Ferber. „Lochners Vorschlag war, diese Flaschen besser auf die anderen Fraktionen zu verteilen.“ Dass der heutige FDP-Kreisvorsitzende sich in der Tat um die Versorgung mit Getränken sorgte, sei erst später deutlich geworden, so Ferber.

Diese Anekdote zum Abschluss passt zum Humor des „Hardcore-Münsteraners“, der sich inzwischen im niederrheinischen Kempen heimisch fühlt. Und damit das auch so bleibt, wechselte Ferber sofort von der Rolle des Dezernenten in die des anspruchsvollen Kempener Pensionärs. „Ich erwarte den vollen Service. Die öffentlichen Grünflächen müssen ausreichend bewässert werden und abends muss es rechtzeitig ruhig sein in der Stadt. Um nur zwei Punkte zu nennen“, so Ferber. Ansonsten werde er sich eine Wutbürger-App aufs Handy laden.

Bürgermeister Volker Rübo bedankte sich in sehr persönlichen Worten bei Hans Ferber. „Lieber Hans, Du warst für mich ein wichtiger beruflicher Wegbegleiter und Ratgeber. Vielen Dank für alles“, sagte Rübo. Der Bürgermeister erwähnte auch, dass Ferber nahezu jeden Sonntag im Büro mit Blick auf den Kirchplatz gearbeitet hat. Der Platz sei also von Ferber und Thomas a Kempis, dessen Denkmal dort steht, bewacht worden. Ein iPad, um am Wochenende Zuhause statt im Rathaus arbeiten zu können, habe Ferber stets abgelehnt. „Du hast dann immer gesagt: Im Rathaus stehen die Akten, dort wird gearbeitet.“

Von den Fraktionen bekam der 65-Jährige zum Abschied einen Gutschein zur Umgestaltung seines Gartens an der Marie-Juchacz-Straße. Dort sei in den vergangenen Jahren wegen des Berufes eine ganze Menge liegen geblieben, so CDU-Fraktionschef Wilfried Bogedain. Das solle sich dann bald ändern. Im Namen aller Fraktionen bedankte sich Bogedain für die gute Zusammenarbeit.