Kempen: Faszination St. Martin
Seit 125 Jahren gibt es den St. Martin-Verein. Das war Anlass für eine große Feier am Samstag im Kolpinghaus.
Kempen. "Das größte Lob gilt denen, die gar nicht hier sind", sagte Karl-Heinz Hermans, Vorsitzender des Kempener St. Martin-Vereins, am Samstagabend bei der großen Jubiläumsfeier zum 125-jährigen Bestehen des Vereins im Kolpinghaus. Damit meinte er die Kinder, die sich und den vielen Erwachsenen am Rand des Martinszuges jedes Jahr ein "unvergessliches Erlebnis" bereiten.
Gleichzeitig bedankte sich Hermans bei den vielen Sammlern, Helfern von Feuerwehr, Polizei, Rotem Kreuz und Maltesern sowie den Lehrern, Erzieherinnen und Zugbegleitern, die jedes Jahr den reibungslosen Zugverlauf garantieren. Nicht zu vergessen die weiteren Aktiven, die sich ums "Fackel-Prämieren" und "Blo-ese-Packen" kümmern, den unermüdlichen Vorstand und die vielen Spender und Sponsoren, die den Zug erst möglich machen.
Bürgermeister Volker Rübo
Dass Bürgermeister Volker Rübo seine erste große Rede ausgerechnet beim St.Martin-Verein hielt, wertete Hermans, selbst lange erster Bürger der Stadt, als gutes Omen. St.Martin in Kempen sei einmalig, meinte Rübo in seiner Anspracher, "einmalig konservativ, nichts darf an der Dramaturgie geändert werden. Wenn das Feuerwerk beginnt, ist St.Martin in Kempen angekommen." Der Martinsverein scheine "ein Jungbrunnen" zu sein, denn er müsse bis heute nie über Nachwuchssorgen klagen.
Rübo wies auch auf den sozialen Charakter des Vereins hin: Viele Klassen spenden einen Teil der Fackelprämien für wohltätige Zwecke. Zudem unterstützt der Verein mit einem speziellen Fonds Kinder, deren Eltern sich zum Beispiel die Teilnahme ihres Nachwuchses an Klassenfahrten oder Ausflügen nicht leisten können.
Das Programm am Samstagabend gestalteten Kempener Schulen. Die Bläserklasse der Erich Kästner Realschule gab unter Leitung von Heike Klabunde mit Händels "Feuerwerksmusik" den richtigen Einstieg. Zum Einzug von St.Martin Jüppi Trienekens mit seinen Herolden Georg Funken und Heiner Schmitz sowie dem armen Mann Christoph Dellmans stimmten die Bläser "St. Martin" an.
Mitreißend waren die Trommel-Rhythmen der Schüler der Martin-Schule unter Leitung von Jörgen Laust. Für Schwung sorgten die "United Horns", die Big Band des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums, dirigiert von Berthold Schüßler. Sie spielten frech-fröhliche Arrangements bekannter Martinslieder, die aus der Feder des Pianisten Manfred Heinen aus Mönchengladbach stammten. Die Theater-AG des Thomaeums führte das Stück "St.Martin und die Laster des Alltags" auf (Leitung: Brigitte Nienhaus).
Zum Abschluss ging es auf Erinnerungsreise: Bilder und Fernseh-Dokumentationen aus der Geschichte des Martinszugs ließen die Gäste im Saal ganz still werden. Erinnerungen an vergangene Züge wurden wach, es gab viel Gelächter über besonders gelungene Bilder. Aber auch Stille beim Gedenken an längst verstorbene Martinsdarsteller.