Bauprojekt in Kempen Käufer von Luxuswohnungen fehlen – Investor stellt Eisautomat auf

Kempen · Im alten Postgebäude sollten luxuriöse Eigentumswohnungen entstehen. Doch der Verkauf zieht sich hin.

 So sieht es an der alten Post aus: Links war früher der Geldautomat, in der Mitte steht jetzt ein Eisautomat.

So sieht es an der alten Post aus: Links war früher der Geldautomat, in der Mitte steht jetzt ein Eisautomat.

Foto: Birgitta Ronge

(biro) Nachdem im vergangenen Jahr die Deutsche Post und die Postbank aus dem Postgebäude am Moorenring in Kempen ausgezogen waren, hatte Investor René Reuter aus Grefrath eigentlich mit dem Abriss des Gebäudes beginnen wollen. Doch der Postkomplex steht immer noch, rund ums Haus sprießt inzwischen das Unkraut. Insgesamt sollten dort im Neubau 27 Eigentumswohnungen mit 100 und 120 Quadratmetern entstehen, mit einem Quadratmeterpreis von 5890 Euro für den größten Teil der Wohnungen. Das Motto: „Exklusives Wohnen am Altstadtring mit Blick auf die Burg“. Im Erdgeschoss sollten Gewerbeflächen angeboten werden.

Erst neun Wohnungen sind
verkauft worden – zu wenig

Doch von Abriss und Neubau ist auch ein Jahr später noch nichts zu sehen. Das Bauvolumen liege bei knapp 18 Millionen Euro, „da fange ich erst an zu bauen, wenn ich 14 Wohnungen verkauft habe“, sagte der Grefrather Immobilien-Unternehmer Reuter dazu noch im Januar im Gespräch mit. Doch viele Menschen könnten die Wohnungen nicht finanzieren. Neun sind inzwischen verkauft – zu wenig, um mit dem Bau zu beginnen, so Reuter.

Für den geplanten Neubaukomplex an der Ecke Moorenring / Thomasstraße erwägt Reuter, statt der geplanten Gewerbefläche auch im unteren Bereich Wohnungen anzubieten. Darüber wolle er mit Kempens Bürgermeister Christoph Dellmans (parteilos) sprechen, so Reuter. Etwa zehn Wohnungen seien dort zusätzlich möglich, für Gewerbeeinheiten gebe es in diesem Bereich keine Interessenten.

Während er weiter nach Käufern für die Eigentumswohnungen Ausschau hält, hat der Grefrather nun vorerst eine andere Nutzung für den Gebäudekomplex gefunden: Er verkauft dort Eis. In Grefrath hat Reuter, ehemaliger Eishockey-Profi, schon die Eisdiele „Eissünde“. Im Eislabor der „Eissünde“ wird ganzjährig Eis selbst hergestellt und in Becher abgepackt. Vor der Eisdiele steht bereits ein Eisautomat, aus dem Süßmäuler stets Eisbecher ziehen können, 24 Stunden lang, an sieben Tagen in der Woche.

Einen weiteren Automaten hatte er neben der Liebfrauenschule in Grefrath-Mülhausen aufgestellt. Dort beginnen jetzt die Sommerferien, die Kundschaft ist nicht da. Und da er ohnehin auf der Suche nach Standorten für weitere Eisautomaten in Kempen war, montierte Reuter den Mülhausener Eisautomaten jetzt im Eingang der alten Post. Ab sofort können dort für 3,50 Euro pro Becher wechselnde Eissorten gekauft werden – am Donnerstag vorhanden waren unter anderem die Sorten Cookies, Weiße Schokolade und Strawberry Cheesecake. Bezahlt wird mit Karte. Auch nach den Sommerferien will Reuter den Automaten erst einmal an der alten Post am Moorenring in Kempen belassen.

(biro)