St. Martin 2023 in Kempen Martinszug von Playmobil begleitet Fackelausstellung im Rathaus

Kempen · Bis kurz vor dem Martinszug sind die Laternen jetzt dort zu sehen. Ein Highlight: ein Martinszug aus Playmobil.

Die in wochenlanger Arbeit von den Schulkindern gebastelten Laternen sind nun wieder im Rathaus am Buttermarkt zu sehen. Erst kurz vor dem Martinsfest holen die Schüler die Laternen wieder ab.

Foto: Birgitta Ronge

Im Foyer des Rathauses am Buttermarkt hatten Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Kempen am Freitagmorgen alle Hände voll zu tun: Unter Leitung von Markus Pricken vom St.-Martin-Verein Kempen waren sie damit beschäftigt, all die Martinslaternen im Foyer zu verteilen, die die Schulen zum Rathaus gebracht hatten. Sechs Schüler gehören normalerweise dem Fackelausstellungsaufbauteam an, neun waren es am Freitag. „Wir machen bald Abitur, wir brauchen Nachwuchs“, erklärte die 19-jährige Kimberley.

Und so zeigten die Älteren den Jüngeren am Freitag, worauf es bei der Präsentation der Laternen ankommt. Denn die sollen ein möglichst buntes Bild im Foyer ergeben und von drinnen wie von draußen gut zu sehen sein. Die Laternen, die von den Grund- und weiterführenden Schulen sowie vom Förderzentrum Ost im Rathaus abgegeben wurden, zeigen, wie viel Liebe und Kreativität die Schülerinnen und Schüler auch in diesem Jahr wieder in ihre Bastelarbeiten gesteckt haben.

Joachim Bobert aus Wegberg baute diesen Martinszug aus Playmobil-Figuren auf. Unzählige Figuren wurden mit leuchtenden Laternen ausgestattet.

Foto: Birgitta Ronge

Ein Hingucker: gemischtes Obst vom Gymnasium Thomaeum. „Ich glaube, Obst hatten wir noch nie“, sagte Kimberley und deutete auf eine halbe Avocado (mit Kern), eine halbe Scheibe Wassermelone, eine Ananas, eine Erdbeere. Die Gesamtschule legte ihren Schwerpunkt in diesem Jahr auf Japan. Dazu passend sind Drachenköpfe ebenso zu bewundern wie mit Kirschblüten dekorierte kleine Pavillons, aber auch Gaming-Motive. Ein Gartenzwerg von der Grundschule Wiesenstraße ist da, Rollschuhe mit glitzernden Rollen von der Regenbogenschule gibt es, Olympische Fackeln, Raupenkokons des Förderzentrums. Und immer wieder Pippi Langstrumpf, rote Zöpfe und der kleine Onkel – die Astrid-Lindgren-Schule feiert das 50-jährige Bestehen.

Die Präsentation der Laternen im Rathaus hat in Kempen Tradition – wie so vieles rund um das Martinsfest, das in Kempen so groß gefeiert wird wie sonst wohl nirgendwo in der Region. Rund 3000 Schülerinnen und Schüler nehmen alljährlich am großen Schulkinderzug teil, der immer am 10. November stattfindet und durch die Altstadt führt. Tausende Besucher säumen den Zugweg, um zu sehen, was sich die Klassen in diesem Jahr wieder haben einfallen lassen.

Kommission bewertet
Fackeln und Gesang

Ebenso ist es Tradition, dass die Fackelprämierungskommission des St.-Martin-Vereins die Laternen und das Bild, das die im Klassenverband vorbeiziehenden Schüler abgeben, bewertet. Dazu gehört aber auch, fleißig die Martinslieder mitzusingen – und das über den ganzen Zugweg hinweg. „Wir bekommen schon mit, ob das Singen ein singuläres Ereignis ist oder die Kinder wirklich durchweg singen“, sagte Reiner Hamm, Vorsitzender des St.-Martin-Vereins, dazu am Freitag. Dafür postiert der St.-Martin-Verein Mitglieder der Fackelprämierungskommission an verschiedenen Stellen entlang des Zugwegs.

Hilfe bei der Melodiefindung bieten die elf Kapellen, die im Zug mitziehen werden. Solch eine Kapelle ist auch in dem Martinszug in Miniatur zu sehen, der in diesem Jahr ein Highlight der Ausstellung im Rathaus bildet. Joachim Bobert aus Wegberg gestaltete das Diorama aus unzähligen Playmobil-Figuren. Bobert ist Vorsitzender des Martinskomitees Harbeck-Berg. Im vergangenen Jahr, als das Martinskomitee das 100-jährige Bestehen feierte, wurde der Playmobil-Zug erstmals im Forum Wegberg gezeigt. Für die Ausstellung in Kempen änderte Bobert die Kleidung des Playmobil-Martins. „In Wegberg reitet St. Martin als Bischof“, so Hamm, „für Kempen hat er ihm extra einen Helm aufgesetzt.“

Auf den Martinszug freuen sich die Schülerinnen und Schüler schon jetzt, auch die größeren. „St. Martin wird hier in Kempen ja richtig zelebriert, Weihnachten ist nichts dagegen“, sagt die 18-jährige Madeleine. Was macht den Reiz von St. Martin aus? „Der Zusammenhalt. Alle kommen zusammen und sind voller Freude“, sagt Kimberley. „Es steckt so viel Liebe und Herzblut in diesem Zug“, fügt Madeleine an, „das ist einfach schön.“