Kultur in Kempen Mona Schlegel zu Gast bei „Leseprobe“ für Nachwuchsautoren

Kempen · In der Reihe „Leseprobe“ präsentieren junge Autorinnen und Autoren bislang unveröffentlichte Werke. Am Donnerstagabend stellte die erst 14-jährige Mona Schlegel eigene Gedichte und Kurzgeschichten vor.

Die 14-jährige Mona Schlegel schreibt seit vier Jahren lyrische und Prosatexte (Archivbild).

Foto: Schlegel

(b-r) Genau ein Jahr nach der Premiere der Veranstaltungsreihe „Leseprobe“ nahm am Donnerstagabend eine außergewöhnliche Autorin Platz an dem großen Tisch, auf dem sie ihre bedruckten Blätter ausgebreitet hatte: Mona Schlegel. Die Kempenerin ist 14 Jahre alt, geht auf das Luise-von-Duesberg Gymnasium und schreibt seit vier Jahren lyrische und Prosatexte. Seitdem wurde sie bereits mit mehr als einem Dutzend an Literaturpreisen des Bundeswettbewerbs „Lyrix“ bedacht, der sich an junge Autorinnen und Autoren richtet.

Der großen Wärme wegen hatte man kurzerhand die Lesung vom Dachgeschoss in den imposanten Rokokosaal des Kramer-Museums verlegt. Mehr als 30 Besucherinnen und Besucher, darunter viele junge Leute, nahmen Platz – und die Nervosität von Mona stieg sichtbar an. Nur um genau in dem Moment zu verschwinden, als sie sich an den Tisch setzte, freundlich lächelnd ihr Publikum begrüßte und konzentriert ihr Programm begann. Immer wieder nahm sie während der Lesung Blickkontakt zu den Zuhörerinnen und Zuhörern auf.

Schreibtalente erkennen und ihnen eine Bühne geben ist das Ziel der Veranstaltungsreihe „Leseprobe“ der Stadtbibliothek Kempen. Alle zwei Monate wird ein junger Autor oder eine junge Autorin eingeladen, sich 60 Minuten lang vor dem Publikum zu präsentieren.

Ihre Stunde füllte Mona Schlegel mit Gedichten und zwei Kurzgeschichten, darunter eine, die noch unvollendet ist. Auf die Idee muss man erstmal kommen: „Die Schwarz-Weiß-Fotografie eines Regenbogens“ ist ein Gedicht, in dem die Farben des Regenbogens in allen Grauschattierungen beschrieben werden und jeder Nuance eine Assoziation oder ein Gefühl zugeordnet wird: das Violett dem Namen „eines schönen Mädchens, das in einem weißen Kleid unter einem Baum schaukelt“, das Orange, das an „ein glattes Grau an Grün und Blau“ erinnert, assoziiert sie mit dem „Moment im Sommer in der Eisdiele, kurz bevor das Eis … tropft“.

Mona Schlegel bedient sich einer bildhaften Sprache, die an keiner Stelle ausufert und immer klar bleibt. Ihre Themen, die sie in der „Leseprobe“ vorstellte, sind weitgefächert. In den Gedichten geht es um Sehnsucht, um Vergessen – alles andere als oberflächliche Themen. „Die Klavierspielerin“ lautet der Titel ihrer Kurzgeschichte, in der sie souverän die Charaktere einer erwachsenen Pianistin und eines Teenagers schildert und klug die Lebenskonflikte beschreibt, in denen sie sich befinden.

Als Tochter einer Autorin hat Mona die Liebe zum Buch in die Wiege gelegt bekommen. Talent und regelmäßiges Schreiben tun das ihre. Man darf sich auf viele weitere Texte und Veröffentlichungen von Mona Schlegel freuen. Wer Lust hat, sein Talent vorzustellen, wende sich an leseprobe@kempen.de.

(b-r)