Kempen: Schüler verhandeln den EU-Beitritt der Türkei
Planspiel: Die elften Klassen des Thomaeum bekommen einen Einblick in die Europa-Politik. Um auch ein Bild von der echten Europa-Politik zu bekommen, besuchten die Thomaeer am folgenden Tag das Parlament und die Kommission in Brüssel.
Kempen. In der Burse und dem Pfarrzentrum St. Joseph waren Schilder mit den Aufschriften "Sitzungssaal Europäisches Parlament" und "Rat der Europäischen Union" zu finden. Ist Kempen über Nacht zur Hauptstadt der Europäischen Union geworden? Nein. Herbert Dreiser, Lehrer am Thomaeum, klärt auf: "Unsere Jahrgangsstufe 11 nimmt an einem Planspiel der Karl-Arnold-Stiftung teil, um einen Einblick in die Arbeit der EU zu bekommen."
Das Gymnasium, seit kurzem als "Europaschule" ausgezeichnet, hat sich für diese Veranstaltung beworben. Sechs Referenten der Landeszentrale für politische Bildung kamen dafür an den Niederrhein, um die Aufgaben der einzelnen europäischen Organe vorzustellen.
Nabil Zeriouh, 27 Jahre alt, ist einer von ihnen: "Zuerst haben wir die Schüler mit Begriffen wie "Europäische Kommission" oder "Parlament" vertraut gemacht, um anschließend Rollen und Aufgaben an sie zu verteilen."
So fand sich der 17-jährige Eric Cimbal auf einmal als maltesischer Abgeordneter der Sozialdemokratischen Partei Europas im Parlament wieder: "Das ist wirklich interessant! Wir haben jetzt eine Stunde lang Zeit, uns in unsere Rollen einzulesen und müssen dann miteinander diskutieren."
Als Verhandlungspunkte standen an diesem Tag der mögliche EU-Beitritt der Türkei und Kroatiens an. In ihren Rollen als Außenminister oder Abgeordnete mussten sich die 102 Schüler darüber den Kopf zerbrechen und die ihnen vorgegebene Meinung souverän vertreten.
Um auch ein Bild von der echten Europa-Politik zu bekommen, besuchten die Thomaeer am folgenden Tag das Parlament und die Kommission in Brüssel.