Brauchtum in Kempen Schützen feiern mit jungem Königshaus und viel Sonnenschein

Kempen · Die Strümpsche-Benediktus-Schützenbruderschaft blickt auf ein rauschendes Schützenfest zurück. Neben Bewährtem gab es auch Neues. Und das kam sehr gut an.

Ein herrliches Bild bot sich den Zuschauern bei der Parade zum Festumzug am Sonntag.

Foto: Norbert Prümen

(barni) Vor acht Jahren hatte die Strümp‘sche-Benediktus-Schützenbruderschaft Schmalbroich zum letzten Mal ihr Schützenfest gefeiert. Jetzt ging endlich wieder was, und neben dem Bewährten hatte man sogar den Mut für etwas Neues: Die Waller Wies‘n hatte am Freitag Premiere und war mit 550 Besucherinnen und Besuchern auf Anhieb erfolgreich. Die Zahl ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass diese Bruderschaft nur 125 Mitglieder hat, darunter 80 aktive Schützen.

Man hatte es aber mit dem bayrischen Flair nicht übertrieben. Die Gäste kamen zwar überwiegend in Trachtenmode, aber es gab weder bayrisches Bier, noch war das Zelt mit weißblauen Fähnchen verziert. Die Stimmung war trotzdem hervorragend.

Die Parole lautete „Die letzte Wies‘n vor den Ferien“. Ebenfalls positiv: Das Königspaar ist sehr jung. König Jens Heenen ist 29 Jahre alt, seine Königin Rebecca strahlt ebenfalls Jugendlichkeit aus. Jens Heenen war übrigens von 2009 bis 2011 Jungschützenkönig.

Das Schützenfest hatte am 22. Juni mit dem Setzen der elf Maien begonnen. Auf das Maiensetzen folgte das traditionelle Heckenfest. Am Samstag stand der Dorfabend auf dem Programm. Einer der Höhepunkte war am Sonntag der Festumzug mit anschließendem Galaball.

Wer glaubt, eine so kleine Schützenbruderschaft könne in einem größeren Campingzelt feiern, der irrt: Besucher des Galaballs mit Musik von Roland Zetzen sahen jede Menge hochdekorierte Schützen, darunter rund ein gutes Dutzend Schützenkönige und Damen, die Haut zeigten, tolle lange Kleider trugen und eine „bella figura“ abgaben – viele Frauen auf der Düsseldorfer Kö wirken dagegen wie Mauerblümchen.

Draußen war es gerade mal so eben warm genug für die luftigen Outfits. Und zum Glück regnete es nicht. Josef Kohnen ist 1. Brudermeister und er weiß, warum das Zelt mitten in einer landwirtschaftlich geprägten Idylle rappelvoll wurde: „Wir sind eine von 14 Bruderschaften im Bezirksverband Kempen. Und wir besuchen uns gegenseitig.“

Jetzt kann die Uniform erst mal im Schrank hängenbleiben. Von den 13 anderen Bruderschaften feiert keine einzige mehr in diesem Jahr ihr Schützenfest. Dafür trifft man sich wahrscheinlich zum Königsvogelschuss in Grefrath-Mülhausen, in Unterweiden und in St. Tönis-Benrad.

Für langjährige Mitgliedschaft wurden folgende Schützen geehrt: Heinrich Schmitz ist seit 75 Jahren dabei, Josef Esser seit 60 Jahren. Franz-Heiner Jansen ist seit 50 Jahren Schütze. Den Hohen Bruderschaftsorden bekamen folgende Schützen verliehen: Frank Güldenbog, Matthias Berghs und Heinrich Kohnen. Am Montag gab es wieder den Seniorennachmittag und am Abend den Dämmerschoppen. Am Mittwoch heißt es ab 19 Uhr im Festzelt, das Kirmesmännchen zu begraben. Bis zum nächsten Vogelschießen wird es noch drei Jahre dauern.

(barni)