Für Wohnungslose in Kempen Stadt kauft weitere Obdachlosenunterkunft

Kempen · Kempen braucht mehr Plätze für Wohnungslose. Die Politik gibt grünes Licht für den Immobilien-Kauf.

In der Obdachlosenunterkunft an der Kleinbahnstraße ist kein Platz mehr frei. Die Stadt will deshalb weitere Immobilien kaufen.

Foto: Norbert Prümen

(rei) Die Diskussion in den vergangenen Monaten hat Wirkung gezeigt: Die aktuell schwierige Situation bei der Unterbringung von Menschen, die in der Stadt Kempen ihre Wohnung verloren haben, soll nun schon bald verbessert werden. Der Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrates beschloss in seiner Sitzung am Dienstagabend einstimmig, im laufenden städtischen Haushalt außerplanmäßig 875 000 Euro für den Erwerb von Immobilien zur Nutzung als weitere Obdachlosenunterkünfte der Stadt bereitzustellen. Davon könnte bereits in den kommenden Wochen ein Gebäude gekauft werden. Die letzte Entscheidung trifft zwar der Stadtrat am kommenden Dienstag, das Votum ist aber reine Formsache.

In der Mai-Sitzung des Ausschusses für Ordnung und Verkehr hatte die Politik zuletzt über die Unterbringung von Menschen ohne Wohnung in Kempen diskutiert. Auslöser war eine entsprechende SPD-Anfrage und darüber hinaus eine Pressemitteilung der SPD-Ratsfraktion nach einem Besuch in der Obdachlosenunterkunft an der Kleinbahnstraße in der Nähe des Kempener Bahnhofs. Die Stadt musste zuletzt Bürger, die ihre Wohnung verloren hatten, im Hotel unterbringen, weil weder im Haus an der Kleinbahnstraße noch in der anderen Unterkunft an der Tönisberger Straße in St. Hubert Platz ist. Auch zum eigentlich letzten Mittel, der Beschlagnahme einer Wohnung, musste die Stadt bereits greifen, damit die Bewohner dort bleiben konnten, obwohl sie die geforderte höhere Miete nicht mehr bezahlen konnten. Außerdem mussten Wohnungslose vorübergehend in der Nachbarstadt Tönisvorst untergebracht werden.

Wie der zuständige Beigeordnete Jörg Geulmann dem Haupt- und Finanzausschuss mitteilte, hat die Stadtverwaltung in den vergangenen Wochen mehrere in Frage kommende Immobilien gesichtet und Wertgutachten zur Prüfung des Kaufpreises in Auftrag gegeben. Die Stadt plant, mit den jetzt zur Verfügung stehenden Mitteln zunächst ein Haus zu kaufen, das dann als zusätzliche Obdachlosenunterkunft genutzt werden soll.

Geulmann bestätigte auf Anfrage, dass man in guten Verhandlungen mit einem Hauseigentümer stehe, um dessen Immobilie zu erwerben. Zum Standort oder Kaufpreis wollte Geulmann sich nicht öffentlich äußern.

Klar ist aber, dass nicht die komplette Summe von 875 000 Euro für den Hauskauf ausgegeben werden soll. Die Summe sei für den Erwerb von möglicherweise zwei Immobilien sowie deren Renovierung und Einrichtung vorgesehen. Sollte das restliche Geld nicht benötigt werden, werde es selbstverständlich im Haushalt verbleiben, so Geulmann.