Offener Ganztag in Kempen Räume für Schulbetreuung sind knapp
Kempen · Im Kempener Rathaus arbeitet man an einem Plan, wie der OGS-Betrieb ausgebaut werden kann. In den Schulen gibt es auch in punkto Räumlichkeiten teilweise erhebliche Probleme.
(rei) In Nordrhein-Westfalen soll jedes Grundschulkind spätestens ab August 2029 einen Betreuungsplatz im Offenen Ganztag erhalten können. Dieser Rechtsanspruch soll ab 2026 sukzessive umgesetzt werden. Die Kommunen müssen dafür sorgen, dass ausreichend OGS-Plätze bereit stehen. In Kempen fehlen dafür noch eine ganze Menge. Und auch die Betreuungssituation ist zum Teil nicht optimal. Eine verwaltungsinterne Arbeitsgruppe im Rathaus unter Beteiligung von Bürgermeister Christoph Dellmans (parteilos) soll die Sache nun voranbringen.
Im Jugendhilfeausschuss berichtete Jugendamtsleiterin Nicole Drese-Hampe jetzt über die bisherige Arbeit. Aktuell werden in allen fünf Grundschulen im Kempener Stadtgebiet Kinder nachmittags betreut. Entweder übernimmt die Betreuung die Stadt oder ein Schul-Förderverein. Von den 1275 Schülerinnen und Schülern, die derzeit eine Kempener Grundschule besuchen, nutzen 475 eine städtisch organisierte OGS, 445 nutzen das Angebot eines Fördervereins. Das bedeutet, dass etwa zwei Drittel der Kinder in der Betreuung sind. Der Bedarf wird mit dem Rechtsanspruch wachsen. Das zeigen die Erfahrungen beim Ausbau im Kita-Bereich.
Es gibt auch in Kempen viel zu tun. Noch ist die räumliche Situation sehr unterschiedlich und zum Teil nicht befriedigend. Ein Problem: Nicht für jede Klasse kann auch ein zusätzlicher OGS-Raum geschaffen werden. Schon jetzt findet die Nachmittagsbetreuung im Klassenraum statt. Dort wo sie vormittags unterrichtet werden, essen die Schülerinnen und Schüler zu Mittag und spielen anschließend in der OGS-Betreuung. Es fehlen Schulmensen oder Speiseräume mit Essensausgabe. Diese müssen aus Sicht der Stadt vorrangig geschaffen werden, die Klassenräume sollten zudem eine multifunktionale Ausstattung erhalten.
Die jetzige Standortanalyse hat der Stadt gezeigt, dass es ohne Neubauten wohl nicht gehen wird, um den erforderlichen Platz zu schaffen. Zudem soll geprüft werden, inwieweit bestehende Räume, die derzeit beispielsweise als Jugendfreizeiteinrichtung dienen – etwa „Alte Post“ im Hagelkreuz oder „Mounty“ in Tönisberg, künftig für die OGS-Betreuung genutzt werden können. Das „Mounty“ könnte zum Beispiel in das Feuerwehrgerätehaus umziehen, wenn der geplante Neubau für den Tönisberger Löschzug fertig gestellt ist, so die Stadt. Der Prozess steht am Anfang. Über mögliche Zeitpläne für die Realisierung oder Kosten des Ausbaus redet man noch nicht. In die weiteren Planungen sollen die Leitungen der Schulen und der OGS einbezogen werden.