Ergebnisse der Brunnenwasseruntersuchungen in Kempen VSR-Gewässerschutz stellt hohe Nitratbelastungen fest
Kempen · 126 Brunnenwasserproben wurden abgegeben.
(emy) Die Nitratbelastung im Brunnenwasser sinkt trotz vieler Auflagen zu Düngemenge und Düngezeitpunkt nicht so wie gehofft. Dies stellte der VSR-Gewässerschutz bei der Auswertung der am 12. August in Kempen abgegebenen 126 Brunnenwasserproben fest. Die gemeinnützige Organisation fordert noch mehr Unterstützung für das Anlegen von Baumstreifen auf den Feldern. Diese Agroforstsysteme führten nachweislich zu einer erheblichen Senkung der Nitratbelastung, ohne den Ertrag auf dem Acker zu verringern.
Milan Toups und der Ehrenamtler Heinz-Wilhelm Hülsmans beantworteten viele Fragen von Brunnenbesitzern zur Verwendung des Wassers. „Auf der Homepage vsr-gewaesserschutz.de erfährt jeder, der den Termin verpasst hat, wie man noch eine Wasserprobe mit der Post zusenden kann“, erklärt Toups. Alle bis Ende Oktober zugeschickten Proben fließen in die Jahresauswertung für den Kreis Viersen ein. Die Brunnenwasserergebnisse vom diesjährigen Termin in Kempen hat der Physiker Harald Gülzow bereits ausgewertet: In jeder vierten Probe der privat genutzten Brunnen habe er eine Überschreitung von 50 Milligramm pro Liter Nitrat festgestellt.
Besonders erschreckend fand der Gewässerexperte die festgestellte Belastung in den Gartenbrunnen in Mülhausen mit 146 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Kempen mit 129 mg/l, in Unterweiden mit 123 mg/l, in Wall mit 104 mg/l, in St. Hubert mit 94 mg/l und in Willich-Neersen mit 90 mg/l. Gülzow betont, dass die Nitratrichtlinie dazu verpflichtet, eine Überschreitung des Nitratgrenzwertes von 50 Milligramm pro Liter im Grundwasser zu verhindern.
„Im letzten Moment konnte gerade noch das Vertragsverletzungsverfahren mit hohen Strafzahlungen wegen der Nichteinhaltung der Richtlinie vergangenes Jahr abgewendet werden. Bis zur nächsten Überprüfung muss die Belastung deutlich sinken“, sagt
er.
Das gelbe Labormobil des VSR-Gewässerschutzes ist von April bis September unterwegs, um Brunnenwasserproben zu untersuchen und Bürger zu informieren. Im Winter werden Flüsse und Bäche beprobt, um festzustellen, inwieweit die Nitrate im Grundwasser zur Belastung in den Flüssen und Bächen führen.