Frühstück für Pendler, Fahrradkino und mehr Buntes Programm zur Mobilitätswoche im Kreis Viersen
Kreis Viersen · Zusammen mit den Städten und Gemeinden im Kreisgebiet beteiligt sich der Kreis Viersen an der europäischen Mobilitätswoche. Vom 16. bis 22. September gibt es Veranstaltungen und Aktionen dazu. Unter anderem werden Radler in die Pedale treten, um einen Kinofilm zu sehen.
Die Idee ist nicht neu: Schon Peter Lustig machte sich vor Jahren in der Sendung „Löwenzahn“ daran, mit einem umgebauten Fahrrad Strom zu erzeugen. In Viersen und Kempen sollen nun Radfahrer so emsig in die Pedale treten, dass sie (und andere) einen Kinofilm sehen können. Im Rahmen der europäischen Mobilitätswoche, die vom 16. bis 22. September stattfindet, laden der Kreis Viersen und die Kreisvolkshochschule zu zwei „Fahrradkino“-Veranstaltungen ein.
Auf dem Programm: „Before the Flood“. In dem Dokumentarfilm mit Leonardo DiCaprio kommen unterschiedliche Prominente und Politiker zu Wort, etwa Barack Obama oder Papst Franziskus, die sich zu den Folgen des Klimawandels äußern. Still sitzen werden die Zuschauer im Fahrradkino allerdings nicht: Für das nachhaltige Kinoerlebnis muss die Energie für den Betrieb der Film- und Tonanlage mit eigener Muskelkraft erzeugt werden. „So wird der direkte Zusammenhang zwischen Mobilität und Energieverbrauch für die Teilnehmenden praktisch erfahrbar“, erklärt Rainer Röder, Dezernent für Planen, Bauen und Umwelt des Kreises Viersen.
Zehn Radlerinnen oder Radler sind nötig, damit der Film läuft. Strampelnd erzeugen sie gleichzeitig den Strom für Beamer, Laptop und Soundanlage. Um mitzumachen, müssen die Radler ihre eigenen Räder mitbringen. Diese werden dann mit einem so genannten Oekotrainer verbunden, der ähnlich wie ein Dynamo funktioniert. Mit Hilfe des Oekotrainers und eines Fahrrads lässt sich Strom für unterschiedliche Elektrogeräte erzeugen. Grundsätzlich können nach Angaben von Kreis und Kreisvolkshochschule 20- bis 28-Zoll-Räder eingespannt werden, auch Klappräder in entsprechender Größe sind einsetzbar.
Das Rad wird an der Hinterachse eingespannt. Nicht geeignet sind nach Veranstalterangaben deshalb Fahrräder mit Nabenschaltung, bei denen der Schaltzug seitlich aus der Hinterachse geführt wird. Ebenfalls nicht geeignet sind Fahrräder, bei denen das Hinterrad mit Flügelmuttern befestigt wird, Fahrräder mit Steckachse oder Fahrräder, bei denen die Achsmuttern aus einem anderen Grund nicht zugänglich sind. Fahrräder mit Mountainbike-Reifen sind wegen des höheren Rollgeräusches während des Films nicht optimal.
Die erste „Fahrradkino“-Veranstaltung findet am Mittwoch, 18. September, am Berufskolleg in Viersen-Dülken an der Heesstraße 95 (Neubau) von 19.30 bis 21.30 Uhr statt, je nach Wetterlage drinnen in der Aula oder draußen. Die zweite „Fahrradkino“-Veranstaltung ist für Donnerstag 19. September, 19.30 bis 21.30 Uhr, am Rhein-Maas-Berufskolleg in Kempen, Von-Saarwerden-Straße 25, geplant, ebenfalls je nach Wetterlage drinnen oder draußen.
Bis zu 50 Menschen können jeweils teilnehmen, eine Anmeldung ist deshalb gewünscht. Nicht alle müssen aber in die Pedale treten: Zehn sind erforderlich, damit der Film läuft, 20 wären besser, dann kann man zwischendurch tauschen – „eine kleine Pause muss man schon einlegen“, sagt Linus Steinbach, Mitarbeiter im Amt für Bauen, Landschaft und Planung des Kreises Viersen. Für die Teilnahme an der Veranstaltung in Dülken hat sich schon ein ganzer Kurs des Berufskollegs angemeldet.
So anstrengend wie im Fitnessstudio soll es übrigens nicht werden, meint Markus Wöhrl, Sprecher der Kreisvolkshochschule: „Beim Spinning wird man ja regelrecht getrieben. Ich glaube, so extrem ist es beim Fahrradkino nicht.“ Die Stromerzeugung mit dem Oekotrainer sei kein Sprint, versichert auch Steinbach: „Es reicht die normale Geschwindigkeit.“ Deshalb freuen sich die Organisatoren auch über versierte Radfahrer, die sich nicht scheuen, eine Weile zu strampeln.
Wöhrl: „Wer aus den Radsportklubs zeigen will, was er kann, ist herzlich willkommen.“ Alle Film-Zuschauer können sich Snacks und Getränke selbst mitbringen, wer mitstrampelt, packt vielleicht ein isotonisches Getränk und einen Power-Riegel ein.
Im Rahmen der Mobilitätswoche gibt es an verschiedenen Tagen weitere Aktionen im Kreisgebiet, an denen sich Städte und Gemeinden, auch die Kreispolizeibehörde, beteiligen. Die Stadt Nettetal und die Gemeinde Schwalmtal etwa bieten Aktionen zum Thema Rollator an (Freitag, 20. September, und Donnerstag, 19. September). Aktionen zum Thema Fuß- und Radverkehrssicherheit veranstalten die Städte Kempen (Mittwoch, 18. September) und Viersen (Montag, 16. September). Einen Vortrag zum Thema „Intermodale Mobilität im ländlichen Raum“ gibt es in Kooperation mit der Kreisvolkshochschule (Donnerstag, 19. September). Ebenso wird es wie im letzten Jahr mehrere Pendlerfrühstücke an mehreren ÖPNV-Umsteigepunkten oder Radverkehrsknotenpunkten geben – wo, wollten die Organisatoren vorab noch nicht verraten, „das soll eine schöne Überraschung sein“, so Steinbach.
Zum Abschluss der Mobilitätswoche ist für Sonntag, 22. September, von 11 bis 14.30 Uhr eine gemeinsame Radtour geplant. Start ist auf dem P+R-Parkplatz am Bahnhof in Viersen, unterwegs auf dem mit Radknotenpunkten versehenen Wegenetz sind auch Radboxen und Radreparaturstationen zu sehen, die der Kreis Viersen angeschafft hat, um das Radfahren im Kreisgebiet noch attraktiver zu machen.