Vereinigte Turnerschaft Kempen VT-Chef für Erhalt des Jahn-Platzes
Kempen. · Detlev Schürmann, Vorsitzender der Vereinigten Turnerschaft Kempen, kritisiert die Pläne, den Sportplatz für einen Schulneubau aufzugeben. Die Zukunft des Platzes beschäftigt die Vereinsmitglieder.
(rei) Die Vereinigte Turnerschaft (VT) Kempen ist nicht nur der älteste Sportverein, sondern mit knapp 2000 Mitgliedern auch der größte Sportverein in der Stadt Kempen. Und der Verein hat mit Detlev Schürmann seit vielen Jahren einen Vorsitzenden, der kein Blatt vor den Mund nimmt, wenn ihm aus Vereinssicht oder aus Sicht des Sports in der Stadt allgemein etwas sauer aufstößt. Die mögliche Aufgabe des Ludwig-Jahn-Sportplatzes im Schulzentrum ist so ein Thema, bei dem Schürmann erheblichen Gesprächsbedarf sieht. Also hat er das Thema, das seit Monaten viele Kempener bewegt, auf die Tagesordnung der nächsten Mitgliederversammlung des Vereins gesetzt.
Sportplatz wird Thema bei
der Mitgliederversammlung
Am Sonntag, 16. August, soll es ab 11 Uhr im Vereinsheim am Görtschesweg 5 neben den Auswirkungen der Corona-Pandemie in Kempen und den Neustart nach der Wiederöffnung der Sportstätten schwerpunktmäßig um die Zukunft des Jahn-Platzes gehen. Den nutzen viele Vereinsmitglieder, sei es in der Leichtathletik oder beim Breitensport, wenn etwa wieder eine Sportabzeichen-Abnahme ansteht.
Schürmann gehört seit Beginn der Diskussion um den Plan der Stadtverwaltung, auf einem Teil des Platzes einen Neubau für die Gesamtschule zu errichten, zu den Bedenkenträgern und Kritikern dieses Vorhaben, für das der Stadtrat eine Machbarkeitsstudie beschlossen hat.
Die Vereinigte Turnerschaft Kempen widmet dem Thema breiten Raum in der neuesten Ausgabe ihres Vereinsmagazins „In Team“. Die Botschaft ist klar: Die Ludwig-Jahn-Anlage muss erhalten bleiben. Die Artikel sollen die Vereinsmitglieder informieren über die Pläne der Stadt und die Haltung der Politik sowie der Bürgerinitiativen, die sich zu Wort gemeldet haben. Dabei spielt es für CDU-Mitglied Schürmann keine Rolle, dass er damit die politische Linie seiner Partei konterkariert und zudem den Parteifreunden mächtig in die Parade fährt.
CDU-Mitglied Schürmann stellt sich gegen eigene Partei
In seiner Kolumne am Schluss des Heftes redet Schürmann mal wieder Klartext. Die Sportstätten-Situation in Kempen ist für alle Vereine grenzwertig. Auch wenn die Vereinigte Turnerschaft sich laut Vereinssatzung als parteipolitisch unabhängig sieht, zielt Schürmanns Kritik in erster Linie auf die Mehrheitsfraktion CDU. Es sei eine „wahnsinnige Idee“ der Politik, den Jahn-Platz mit einer neuen Schule zu bebauen. Anstatt über Renovierung von vorhandenen Schulgebäuden nachzudenken, „kommt die CDU-Mehrheitsfraktion im Rat auf die Idee, ein weiteres Kleinod (. . .) zu zerstören“.
Dass keine Alternativen im Rahmen der Machbarkeitsstudie geprüft würden, zeigt nach Ansicht von Schürmann, „dass allen voran der CDU nicht an einer objektiven Prüfung und Lösung gelegen ist“. „Dies kann nur auf unseren erbitterten Widerstand treffen“, sagt der Vereinsboss.
Er ruft die Mitglieder auf, bei der Kommunalwahl diejenigen zu unterstützen, die sich klar für den Erhalt der Jahn-Anlage ausgesprochen haben. Schürmann: „Wer die Ludwig-Jahn-Anlage erhalten möchte, kann keine Partei und keine Bürgermeisterkandidaten wählen, die sich für die Zerstörung dieser wunderschönen, traditionsreichen Sportanlage aussprechen.“
Mit solch klaren Worten bereitet der VT-Vorsitzende Detlev Schürmann das Feld für die Diskussion bei der Mitgliederversammlung, bei der er sich selbst auch zur Wiederwahl stellen wird.